Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

Vertrag gebundenen und geschützten Individuums. Die mensch= 
liche Vernunft führt zu einer Staatskonstitution, die die 
Wohlfahrt im Zusammenwirken aller zum Ziel hat, aber auch 
jeden Bürger aufruft zum Mitwirken, selbst zum Widerstand; 
wo eine Staatsführung jenen Ablauf vereiteln will ( >=). 
Der politische Professor, dessen Ruhm weit über Göttingen 
hinaus reicht, bringt fortgesetz6 neus Vorschläge für die 
Verwirklichung seiner Grundanschauungen; mehr noch: er 
durchmustert die großen und kleinen Verhältnisse seiner 
4eit anhand dieses Maßstabes. Er tut es mit munerhörter 
Kühnheit; er begründet dazu, als erster von Format, die 
deutsche politische Tagespresse mit seinen "Sgaatsanzeigen" 
(TS): 
In der Gesamtkonzeption kea=krx bejahen die Schläzerschen 
Vorstellungen den Ideenbereich Montesauieus; in den Binzel= 
heiten sprechen allerdings noch vielfach Forderungen der 
Svätaufklärung mit. Murhard, der sich sein ganzes Leben 
hindurch mit höchster Verehrung einen Schlözer-Schüler 
nennt,kann man geradezu als ein Spiegelbild dieses Mannes 
ansehen. Jedoch darf die spätere Eigenständigkeit Murhards 
nicht übersehen werden: die Thematik stammt von Schlözer- 
Montesaguieu, die späteren konstruktiven Vorschläge entwik= 
kelt Murhard. 
Wir können diesen Abschnitt unserer Gesamtdarstellung nicht 
schließen, ohne daß wir,den Platz umreißen, den Kantıim 
(U) politischen Denken einnimmt und der auch im Bereich des 
Prinzips der Gewaltenteilung liegt, wenn auch die Grenzen 
dieser Tatsache ganz anders geartet sind als bei der Mehr= 
zahl der Anhänger dieser Lehre, Je umfassender und großar= 
tiger das Gesamtwerk einer Persönlichkeit ist, um so schwie 
riger üst die Darstellung der vielfältigen Auswirkungen, 
sonderlich auf ein einzelnes Individuum. Das gilt für den 
Aspekt Kant. - Murhard und .die Gewaltenteilung. 
Von einem Manne wie Lichtenberg wird in Göttingen dem gros-= 
sen Philosophen kein sonderliches Interesse entgegenge= 
bracht. Erst die nächste Generation ändert dieses Verhal= 
ten. Murhard hat damals als einer der ersten Göttinger 
die zeitlos einmalige Leistung Kants mindestens erahnt. 
Murharäds erste Vorlesung an der Universität gilt Kants
	        
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