Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

jener großartigen englischen Habeas-corpus-Akte, ins 
Französische übertragen, begründet Montesauieu das frei= 
heitliche Bürgertum, dem sich Murhard stets zurechnet. 
Von RöVSSeRU kommt —- neben wichtigem anderen —- der Ge= 
danke, dan Freiheit moralisch zu begründen 561, Grotßz 
allem Radikalismus' und scheinbarer Verwandtschaft mit 
Hobber. Kurkard fördert den richtigen Staab, der nicht 
auf historischer Grundlage beruht, sondern aıf dem Willen 
mündiger guter Bürger eines rechtsgleichen Zustands. Mur= 
hard hat in jenen Jahren noch kein sicheres Verhältnis 
zu Rousseau gewinnen können, abgesehen von dem Kernstück 
der Rousseauschen Lehren. 
Auch wirtschaftliche Vorstellungen dieser Spätaufklärungs 
zeit sind es, die Murhard als politische Information be= 
nutzt. Dahin gehören die Anschauungen der Paystiokraten. 
Murhard hat manche Erkenntnis dieser Jahre nie verleugnet 
Dahin zählen die Bewertung wirtschaftlicher Vorgänge im 
politischen Leben; auch hier soll die Vernunft die Wege 
weisens Neigung zur Zentralgewalt, Hochschätzung des 
Eigentums, politische Erziehung des Bürgers erfährt Mur«= 
hard durch seine Lektüre Quesnays und Turgots. MTGöttin- 
zen synpathigsiert man acıon frühzeitig"mnic den Physiokra= 
ten. Die damit zurammenhängende Uninteressiertheit des 
Bürgertums den großen politischen Fragen gegenüber, er= 
fährt Murhard schon als Göttinger Student in den frühen 
Jahren seiner politischen Schulung. Allerdings: die stär= 
kere Bemühung um eine neuere Verwaltung ist deutschen Ur= 
sprungs im Gegensatz zu den vordringlichen gesetzgeberi= 
schen Tendenzen der Franzosen. Murhard empfindet den epo£ 
chalen Dualismus zwischen Regierern und Regierten als 
unverlierbare -rägung, als eine Lösungsmöglichkeit in 
Fragen des Konstitutionalismus. Feinere Bezüge,wie etwa 
die der Physiokraten zu Rouesseau, bleiben ihm noch unbe= 
kannt. 
Eine gewisse Abrundung erfahren diese Vorgänge durch die 
Stellungnahme dur französischen Revolution. Die beiden 
großen bürgerlichen Revolutionen, die nordamerikanische 
und die französische, schließen die erste Phase der Um= 
bruchzeit ab. (=>)
	        
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