Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

wonnen haben, wie Murhard später während s@einer Zugehö= 
rigkeit zum Königreich Westfalen. 
Seine frühen Reiseberichte geben Murhard öfter Gelegen= 
heit, in das weiß verbreitete Lob einer Katharina 11. 
und später des jungen Zaren Alexander einzustimmen, XXxs=4B 
Sicherlich ist beiden zuzugestehen, daß sie manche Ideal= 
form der Staatslehre des aufgeklärten Absolutismus wenig= 
stens theoretisch zu realisieren vorgaben. Um eine ein= 
gehendere Kenntnis des Tatsächlichen ist allerdings Mur= 
hard kaum bemüht gewesen. So darf man Einflüsse, die aus 
dieser Richtung kommen könnten, nicht überschätzen, mag 
Murhard als ehemaliger Schüler Schlözers durch diesen 
Kenner Rußlands auch manchen Anstoß erhalten nalen. 
Ein gleiches gilt für die wenigen Fürsten in den deub= 
schen Kleinstaaten,deren Z=XwXMXEK Reformwerk Murhard 
gelegentlich mit Anerkennung zitiert; allerdinzs ist er 
gerade bei solchen Amlässen besonders kritisch. Murhard 
findet es bemerkenswert, daß Ger Landzraf Friedrich von 
BG Hessen-Kassel wenigstens den Versuch unternommen, in 
seinem Lande manches nach dem Vorbild seines Erziehers, 
des großen Preußenkönigs, zu reformieren. (Umso bedauer= 
licher, daß sein Nachfolger Wilhelm I. als Erzreaktionär 
alle verheißungsvollen Ansätze zerschlägt!) Da kommen 
/ die süddeutschen und rheinischen Potentaten besser weg, 
vor allem die. geistlichen Fürsten. Sie sind unter. Einwirs 
kung französischer Vorbilder vielfach Wegbereiter neuer 
Herrschaftsformen. Ihre Verwaltungssysteme, ihre Verfas= 
sungsversuche in Baden, in Württemberg, selbst in Bayern 
erregen Murhards Interesse, wie seine entsprechenden Pu= 
(af blikationen in Presseaufsätzen -—- z.B. im weitverbreiteten 
au "Allgemeinen Reichsanzeiger" - bezeugen. V 
Leopolel 1. (1747-80 
Bel T 
Fassen wir das Ergebnis zusammen, so muß gesagt werden, 
daß Murhard - abgesehen. vom Josephinismus - sein Studium 
der fürstlichen Reformwirkung keinen Gewinn derart ein= 
gebracht hat, daß er diese Reformwerke als Ziele einer 
neuzeitlichen Herrschaftsbildung zu übernehmen bereit
	        
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