Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

lichen und erwarteten Leistungen auf dem “%ebiete einer 
modernen Zivilisation. In einem früheren Abschnitt haben 
wir geschildert, welche Stellung Alzxander LI. als der 
große Heilsbringer einer neuen Epoche in der gesitigen 
Bewegung um die Jahrhundertwende einnimmt. Überschweng= 
lich vreist Murhard in der Diktion d=x damaligen 4eit 
das im Osten aufbrechende Zeitalter. Rußland wird "nächst 
Amerikas Entdeckung als die größte Segebenheit der neuereı 
(kw P A80S 453) Menschheitsgeschichte" bezeichnet V, Daß der Aufstieg 
Rußlands den deutschen Handel beeinträchtigen wird, will 
Murhard hinnehmen, weil jede fortschreitende Kultur und 
Zivilisation stets der gesamten Menschheit Vorteile bring! 
WennRußland die politische Situation zu seinem Besten 
zu wenden gewußt hat, so ist das ein natürliches Gesetz, 
dem es folgt: jeder Staat hat ein Anrecht auf seine 
Arrondierung innerhalb der natürlichen Grenzen, besonders 
dann, wenn solche Ausweitung ohne Gewalt vor sich geht. 
Es bedarf keines Hinweises, daß der Montesquieu-Schüler 
eine nur unzulängliche Kenntnis der geographischen wie 
historischen Gegebenheiten besitzt. Ein Mangel, der das= 
mals so manchen Schriftsteller belastet hat. Dabei gehört 
Murhard zu den wenigen Autoren, die dank ihrer finanziel= 
len Unabhängigkeit sich eine umfangreiche Bibliothek und 
eine ausgedehnte Zeitungslektüre beschaffen, wx@* dazu 
hervorragende Auslandskenntnisse, die er durch vielfache 
{ Reisen an Urt und Stelle erweitert. 
Eine aussenpolitische Gefahr Befürchtet Murhard für 
Deutschland nicht. Eine Tripelallianz, ein Bündnis zwi= 
schen Rußland und den beiden deutschen Großmächten hält 
Murhard für ausgeschlossen wegen der Zifensucht des einen 
Staates auf den anderen. Frankreich ist der Gegenpol gegeı 
HE PA den OstebFF3. Die deutsche Staatenwelt wird aus dieser 
/ Lage ihren Nutzen ziehen. Wachsen aber wird Preußen, bis 
eines Tages Österreich in Preußen aufgehen wird?2), eine 
Vision, die weit in die Zukunft blickt.(Kı4,P.1f0S, 474), 
K.ıu.P. 1805; 127 5.455 ff 
30) Ku. P: 14805; — 3.474 ff
	        
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