Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

d) Murhsrds Reisejahre. 
a BALL 
Murhard gehört zu den damals noch selten anzutreffenden 
Personen, die immer in das nähere und weitere Ausland 
reisen, um an. Urt “und Stelle Land und Leute kennen zu Her= 
nen. Die Z£eit der Kavakiersreisen ist vorbei, wie denn 
Murhard es niemals nötig gehabt hat, sich als Begleiter 
adliger Herren in derartige Abhängigkeitsverhältnisse zu 
begeben. Man vergleiche Dauer und Ausdehnung der Reisen 
eines Schiller oder selbst eines Goethe mit denen Murhards 
Man muß schon Persönlichkeiten wie die A. und W.v.Humbolät 
heranziehen, wenn man sich nicht begnügen will mit Erschei: 
nungen wie Schlözer, die mit ihren Reisen immer etwas Aben:- 
r , teuerliches verbinden. Das alte Reiseblut der Murhards 
° wird rege; und Murhardshältves bewußt mit den-Lehren.«Schlö- 
Zers.=deriInsseinen‘ "Reisekolkeg* nit’ Temperament. den Satz 
einverbärmliches Geschöpf abgebe. 
Das ZAiel seiner rläne sind für wurherd der Orient -—- auch 
in dieser Wahl erkennt man Schlözer wieder — und die Le= 
vante., Über Wien und Preßburg geht es donauabwärts durch 
das von Schlözer gern als 2Zort in der Ferne treu bewahrter 
deutscher Sittlichkeit gepriesene Siebenbürgen über Buka= 
rest, Siliseria und Varna nach Konstantinopel (“> "). Am 
Bosporus hält sich Murharäd längere Zeit auf, um dann seine 
Reise nach hleinasien fortzusetzen. Er besucht Brusa und 
Smyrna und kehrt dann durch den Ärchipelagus und die 
Jonischen inseln über Italien in die Heimat zurück. 1801 
ist Murhard wieder in Kassel. In der "Bellona"”, in den 
Allgemeinen geographischen Ephemeriden" und in der "Zeit= 
schrift für die elegante Welt” veröffentlicht Murhard Skiz= 
zen, üile in ansprechender Form seine Reiseeindrücke fest= 
halten. Der Erfolg dieser Aufsätze bei der Leserschaft ver= 
anlaßt den Jungen Schriftsteller, sein gesamtes Tagebuch= 
material, historisch und ethnographisch ausgebaut, in sei= 
nem 3 bändigen Reisejournal "Gemälde von Konstantinopel" 
(Penig unä Leipzig, 1804) zu veröffentlichen. Schon nach 
4 Monaten kündigt der Verleger die 2.Auflage an. Den letz= 
ten Teil seiner Reiseskizzen gibt dann Murhard unter dem 
Titel "Gemälde des griechischen Archipelagus" (Berlin 
A 1807/08, £ 2 28.) heraus, B3
	        

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