Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

Murhard bezeichnet diesen Kampf der westfälischen Domä= 
nenkäufer um ihr Recht im "Staatslexikon" als eine "cause 
cel&bre" des öffentlichen Rechts der Neuzeit wegen der 
wichtigen Fragen des Staats- und Völkerrechts, die hier 
Zur, Diskussion stehen. Der. Standpunkt, den Murhard ver= 
tritt, zeigt ihn von einer neuen Seite und. zwar. als libe= 
ralen Juristen und wirkungsvollen politischen Publizisten, 
der. auch sehr reale Angelegenheiten zu leistern weiß. 
Das Königreich Westfalen ist für Murhard das Ergebnis 
eines aliseitig durch die Kontrahenten wie durch die 
öffentliche Auffassung anerkannten Friedensvertrages, 
als des Friedens von Tilsit vom Juli: 1807. In den Zeiten 
der Finanzkrise des Königreichs Westfalen haben, wie in 
Preußen, viele Leute bei der Zerschlagung der veräußerten 
Staatsgüter in rechtsgültiger Form Besitz erworben. Nach 
der Rückkehr der alten Zustände werden in allen deutschen 
Staaten, auch in Preußen und. im Ausland, z.B. in Italien, 
in‘ Holland, ja selbst-in frankreich, in’ gleicher Situation 
äie Käufer von Domänen in ihrem neuen Besitzstand aner= 
kannt. Nur in Deutschland, so in Hannover, in Braunschweig 
und in. Kurhessen, will man diese. rechtlich durchgeführten 
Privatkäufe rückgängig machen. Allerdings, Braunschweig 
und Hannover befriedigen dann unter dem Druck der Öffent= 
lichen Meinung und auf Anraten der nachbarlichen Groß= 
mächte, besonders Preußens, die Domänenkäufer ihrer Ter= 
ritorien. MiMzig der sc" gern von "sich alls dem "Landes= 
vater seiner Untertanen" sprechende Aurfürst von Hessen 
hält.hartnäckig an der Enteignung fest. In seinem Restau= 
rationsedikt vom 14.1.1814 vertritt Wilhelm den‘ Standpunkt, 
sein Land sei ihm gegen alle Abmachung mit Napoleon ge= 
raubt worden. Alle Maßnahmen der Usurpationsregierung 
seien Schmähungen und Kränkungen der landesherrlichen 
Gerechtsame und müßten restlos annulliert werden. Der 
"Landesvater" behält die von den Käufern entrichteten 
320.00C Franken in seiner Kasse. 
Murhard erkennt die Chance und beginnt einen geistigen 
Feldzug gegen den fürstlichen Eigennutz und für die bür= 
gerliche Freiheit. Diesem Zweck dienen die o.,.a., erwähnten 
Schriftsätze, denen die nächstfolgenden Zitate entnommen.
	        
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