Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

Mittel geschaffen, - so argumentiert “urhard - das Volk 
zu täuschen und die Öffentliche Meinung zu korrumpieren 
keto— Reel) ( ). Diese Einwände: die Aristokratie bevormunde alles 
SVerof 34 und. leiste jedwede Hilfe für den König und üdrossele alles 
echte politische Leben, hat Murhard aus der Lektüre der 
de Tracyschen Analysen gewonnen, sie werden in Süddeutsch 
land gang und gäbe. 
Wichtig ist nun in Murhards Untersuchung das Unterhaus. 
In ihm sieht Murhard das eigentliche Parlament. Murhard 
findet hier eine ganz klare Antwort. Er unterscheidet die 
englische Aristokratie vom englischen Adel, Alles Ver= 
werfliche geht von der Aristokratie aus, alle politische 
Leistung kam einst vom Adel, sofern solche in damaliger 
Zeit aufzuweisen ist. Der englische Adel hat nicht von 
dem "lächerlichen Ahnenstolz und Hochmutsdünkel" des 
FA 10,82 Adels in Deutschland ( ). In England hat die Lehre 
vom blauen Blut keinen Platz. Daß hier Murhard sich im 
Irrtum befindet, zeigt seine Unkenntnis von der Zusammen= 
setzung des Unterhauses, des eigentlichen Parlaments, in 
dem ebenso die Aristokratie sitzt wie in der Pairskammer,. 
Ein gereinigtes Einkammer-XyxzkzMm Parlament soll eine 
S+L.5,/50 "Elite des demokratischen Elements" werden ( )z 
Die Rechtes des Parlaments bestehen einmal in der Steuer= 
bewilligung, sodann in der Billigung der Gesetze, der 
Kontrolle der Verwaltung und in der Ministeranklage. Wir 
sehen, daß hier das Modell des kontinentalen konstitu= 
tionellen Staates aufgebaut wird, wie es übrigens auch 
das französische Denken zu konstruieren versucht, 
In dieses Gefüge schiebt sich der König. Im sollen das 
Vetorecht und die Ministerernennung zufallen; besser 
wäre es, si=stünde ihm nicht zu. Murhard hältA nicht 
an der alten Vertragstheorie fest; ihm ist die Nation 
souverän, in der unter gewissen Voraussetzungen einiger 
Platz für den König geschaffen wird. Der König soll 
Staat und Volk immerwährend repräsentieren. "Der Monarch 
ist ein auf Lebenszeit parmanenter Delegierter der 
Veto 4G Nation".( ). Hier kommt der zeitliche Bruch in Mus= 
hards Anschauungen über England: 1822 schreibt, er:. "ein 
tugenshafter Monarch hat keine unbegrenzte Gewalt nötig, 
ein lasterhafter hingegen verdient sie nicht, zu haben" 
Da beschiE ). Anderthalb Jahrzehnte später kennt er den König 
tu Füf 83
	        
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