Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

Vermögensaristokratie von seinen ursprünglichen Wurzeln 
abgeschnitten wird. 
Neben diesen verfassungsrechtlichen Erörterungen sind 
es in den Jahren zwischen der Befreiung von der fran= 
zösischen wkkuwiken Herrschaft bis hin zur Julirevolu= 
tion ganz andere aktuelle Tatsachen, die Murhard in 
seinen Blättern dem Leser anbietet. Gerade diese Infor= 
mationen finden wegen ihrer Neuartigkeit besonderes 
Interesse. Der Radikalismus beherrscht das Feld des 
jungen Politikers. 
Für Murhard steht und fällt die englische freiheit mit 
der Aonstituierung der Geschworenengerichte und der 
Pressefreiheit (> ). Montesquieu und Möser, auch Rott= 
eck sind für Murhard die “eugen der Richtigkeit seiner 
Änalyse. Murhards Englandreise 1äßt ihn an der Integri= 
tät der politischen englischen Einrichtungen zweifeln. 
Er unterscheidet die britische Nation von der britischen 
Regierung. Jene anerkennt er als Hüterin liberaler Ideen, 
diese ist deren Gegnerin. Solche Spannungen stören das 
Aufkommen von echter Freiheit und. Gleichheit (== ). In 
PA AA seinem Aufsatz "Europa im Jahre 1823" ( ) verdammt er 
England (> ). "Die Größe und der Glanz weniger wird 
mit der Erniedrigung und Elend der Menge erkauft", "Eng= 
FA 2,167 land ist der Shylock Europas" ”( ). "Es gibt nur drei 
Dinge, nach welchen jedes Volk zu streben hat: Wahrheit, 
Mäßigung und Gerechtigkeit, und diese drei wohnen nicht 
bloß in den Tempeln, nach englischer Bauart errichtet" 
PA3,206 ( ). Schuld ist das historische Recht; dafür sollte 
PA 3,3! ein vernünftiges Recht gelten ( ). Die amerikanischen 
Kolonien geben das richtige Vorbild ab. Das sind auch 
nach Murhards Lehren äie Überzeugungen aller sonstiger 
Mitarbeiter der Annalen, 
Eine weitere strittege Frage ist für Murhard das Zwei- 
oder Zinkammersystem. Rotteck ist für das Einkammersyster 
weil es seiner Meinung nach nur einen Gesamtwillen gibt 
und dem entsprechend nur eine einzige Repräsentation. 
Dem Adel eine Sonderkammer zu geben, noch dazu mit dem 
Vetorecht, erscheint Murhard absurd. Die Pairskanmer hat 
PA 10,34Y9 den Sieg der Aristokratie heraufgeführt ( )+ Der 
Machiavellismus hat mit der Pairskammer ein wunderbares
	        
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