Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

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Weltalls zu den Ütopien gehören" (Pol.änn. 11/263). 
Das sind die neuen Maßstäbe, mit denen das politische 
Leben zu messen ist, vor allem in seinen nach außen ge= 
richteten Bestrebungen. Sie erwachsen organisch aus und 
mit den Reformationen, die im Inzseren der Staaten vor 
sich gehen. So gewinnt Murhard für die Betrachtung und 
Bewertung der weltpolitischen Erscheinungen seiner Zeit 
einen besonderen Standpunkt. Zr weiß, daß seit den Ereig= 
nissen von 1812/15 das politische Übergewicht der Gewalt 
nach dem Usten von Europa verschoben ist. Es ist ihm eine 
natürliche Entwicklung von Peter d,Gr. bis auf Alexander, 
vom Großen Kurfürsten bis auf “riedrich Wilhelm III. 
von den Türkenkriegen und denen gegen Ludwig XIV., die 
die Donaumonarchie führte, daß Rußland, Preußen und 
Österreich die Staaten geworden, wo alles auf den Bajonet= 
ten steht,Damit ist aber auch das Urteil über sie gespro= 
chen; und wie Gewalt und “rieg und Waffen die Wahrzeichen 
des Despotismus sind, so haben die Völker von dorther 
keine Zivilisation zu erwarten und keinen Frieden ünd 
keine Formen der Regierungen und des staatlichen Lebens, 
die dem Menschen den Weg zu seiner Bestimmung freigeben 
(Pol.Änn. 6/293 ff). Wo einst die meiste Aufklärung zu 
finden war, da haben Finsternis und Willkürregiment ihre 
Throne errichtet (Pol.Ann. 10/19); und die Rolle, die 
diese Länder im Zeitalter der Äeformation gespielt, ist 
nun an den Westen und Süden Europas übergegangen (Pol. 
Ann. 1/14). Hier ist der Quell der Neuerungen, die eine 
neue Zeit für das Leben der Völker heraufführen werden, 
und tief ist es zu beklagen, daß man Frankreich xzm so 
geschwächt, und damit das Übergewicht auf die andere 
Seite gebracht hat. Es ist das Schandmal für England, 
daß ihm die Bourbonen ihre Einsetzung verdanken, die Bour= 
bonen, die dabei sind, die Charte zu verdunkeln und die 
Välker zu knebeln. Man hätte Frankreich nicht so schwächen 
sollen; "der Jubel Europas bei dem Sturze Napoleons 
möchte wohl einige Ähnlichkeit mit demjenigen der grie= 
chischen Städte haben, als Rom dieselben vom Joche Philipp 
befreit hatte” (Pol.Ann., 6/304). Überhaupt Napoleon; 
über ihn muß das Urteil, wie es ländläufig geht, stark 
revidiert werden, meint Murhard.Napoleon hätte die Welt 
revolutioniert. Er wäre zum größten Zivilisator der
	        
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