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Papiere geführt werden (Tol.Ann, 6/35)... Der enemalige
Bürger des König£reichs Westfalen spricht, wenn er "nur
durch unparteiische, aus dem Volke selbst gewonnene Ge=
schworene" die Wage der, "erechtigkeit richtig geführt
sieht (Pol.Ann. 2/371), wie denn auch dieselben Erinnerun=
gen es. sind, die ihm alle Fronden und. Leibeigenendienste
50; verhaßt machen (Z.Z. Nr. 27, Pol.Ann, 10/753). Ohne es
klar auszusprechen ist er gegen die Todesstrafe, in der
die Gesellschaft das größte Verbrechen dadurch bestraft,
daß sie sich "selbst @xz des Mordes schuldig" macht (Pol .
Ann. 41/105),
Es ist der Geist fortschrittlicher Boleranz, mit dem er
auch die religiös-konfessionellen Fragen gelöst wissen
will. Seltsam erscheint es ihm, daß "man im Landeg£ Luthers
noch angstvoll überlegt, ob wohl ein Jude Schneidermeister
oder Advokat werden könne, ohne daß die Achse der Welt
breche" (Pol. Ann. 41/159). Es’ dst: der Hochmut des Menschen,
daß, "wer nicht vom Adel sein kann, um auf Bürger herabzu=
sehen, wenigstens ein Christ sein will, um die Juden unter
sich zu haben" (ebd. 5,161). Mag ces auch nie gelingen,
den Juden ganz dem bürgerlichen Leben einzugli&gdern, so
sollte doch der Gedanke, wieviel gerade jahrhunderte-
lange Verfolgung und Mißachtung diese Leute zu dem gemacht
haben, was sie uns fremd erscheinen läßt (Pol.Ann. 7/27-8),
kräftig dazu beitragen, daß gerade die Deutschen dieses
"garstige Muttermal", "diese Schulfuchserei" eines lächer=
lichen, kleinlichen Antisemitismus beseitigen (Pol.Ann,.
17/158).
Mit ruhiger Gelassenheit, die ganz an die konfessionelle
Gleichgültigkeit der Aufklärung gemahnt, nimmt Murhard
auch Stellung zu den Fragen der christlichen Religion und
der Airche, Sein Ideal wäre es, die Äirche besässe kein
Vermögen} und daß der Staat geistliche Güter einzieht,
begrüßt er als Heilmittel, die Kirche vor Mißbräuuhen zu
bewahren, und sie zur Verinnerlichung zurückzuführen (Pol.
Ann. 1/148). Dagegen trifft sein Haß jedes Auftreten der
Kirche,vor allem ihrer Diener, im politischen Dienst oder
als geistiges Knebelungsprinzip (Pol.Ann. 2/481-ff. bes.
801). Daß die ursprüngliche Einheit der christlichen Kir=
che verloren ging, ist ein Verlust, der doppelt schwer
wiegt wegen seiner politischen Folgen für Deutschland.