A
Mißtrauens ebenso verderblich auf die Beziehungen der
Staaten untereinander wirken, als wie innerhalb des Ein=
zelstaates auf die von Regierung und Volk (E.Z. Ne. 71).
Zwar bezeichnet er es als eine Chimäre, der sich gerade
die deutschen Schriftsteller hingeben, und die ein be=
sonnener Politiker ablehnen muß, zu glauben, daß man
jetzt schon überhaupt alle stehenden Heere entbehren, kax
und sie ohne Schaden für den betreffenden Staat gänzlich
abschaffen könnte.Dafür hat man sich in monarchischen
Staaten zu sehr daran gewöhnt, "die Armee als denjenigen
Körper der Gesellschaft zu betrachten, in welchem sich
die üoheit und A Glanz des Monarchen und des Thrones
spiegeln" (E.Z. N.71). Aber für möglich hält Murhard
den Gedanken, mit Hilfe eines stark utopisch konstituier=
ten europäischen und d rüber hinaus universalen fördera=
tiven Staatsgebildes zu einer allmähnlıen auf Gegensei=
Sigkeit beruhenden Abrüstung zu kommen, und damit dem
"schönen AÄbspruch des Aaisers Pertinax' (Pol.Ann. 2/512)
zu entsprechen; "sig unquam eveniat salutare rei publicae,
brevi milites necessarios non fore", Der unverhältnis=
mäßigen Größe der stehenden Heere besonders in den klei=
neren Staaten muß aufs schärfste entgegengearbeitet
werden; da verschlingen die Militärkosten g11e5, daß für
die innere Landeskultur nichts übrig bleibt, und 2,B.
die Landstraßen in so üblem Zustande sind, daß man - wie
er mit grimmigem Spott höhnt -—- auf der zwischen Cassel
und Rinteln einen zum Tode verurteilten Verbrecher nur
sechsmal hinundher zu Fahrten brauche, um dem Henker seine
Arbeit zu ersparen (E.Z. Nr.51). Ja, man’ hat oft soviel
Soldaten, daß man sie kaum vor Hunger bewahren kann (Pol.
*xkhr Ann. 7/37). Dem Landbau und der Industrie werden nütz=
liche Arme entzogen (8.2. 2.71), die Leute selbst aber
werden im langen Dienst, "dessen ehrenvoller Beruf es
ist, sich von jeder häuslichen und bürgerlichen Beschäf=
tigung entfernt zu halten" (Pol.Ann. 6/30), sittlich der=
artig verdorben, daß man sie später "nur selten und mit
Mühe" zu nützlichen Gliedern der Gesellschaft machen kann;
und das ist vielleicht noch bedauerlicher, als daß max an
sie so bedeutende Mittel des Staatshaushaltes verschwendet
werden (ebd.). Nicht eine "Versorgungsanstalt auf Kosten
aller", nicht ein Stand und Gewerbe soll der ZGeeresdienst