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auch der Sicherheitsgedanke das vorherrschende Element,
dem selbst die Wohlfahrt. nachzustehen hat (Pol. Ann,
3/417), so ist bei aller Unvollkommenheit erster Ein=-
richtungen die Hauptsache, daß ‚sie da} sind; "sie sind
besser wie garkeine" (Pol Ann. 2/2404). Inısich-soll
jedes Volk das Streben haben, "Wahrheit, Mäßigung und
Gerechtigkeit" (Pol.Ann. 53/206) lebendig werden lassen,
und ‚einen offenen Blick für gute. Beispiele anderswo wah
ren. Darum lobt Murhard den Standpunkt der großherzog=
Tich ‚hessischen Regierung, dien der Einleitung zu
ihrer Justizverfassung vom 1.Dezember 1817 erklärt,
"das Gute ohne Rücksicht auf seine Quelle zu ehren und
dasjenige zu einem Gemeingute zu erheben, was in jedem
Teile des Staates sich als Wahrheit vorzüglich und die
echte Freiheit fördernd darstellt" (8.2. Mp.74). Nichts
ist verwerflicher als nationaler Eigendünkel; "jedes
Volk hat seine Vorzüge und Mängel, und die eigene Vor=
trefflichkeit soll uns nicht blind machen gegen das,
was unbeschadet derselben wieder andere Völker vor uns
voraus haben" (8.2. Yr.2293). So mögen die Völker, die
"nach vieljährigen blutigen Kämpfen" das Bestreben
haben, sich "als eine große Familie in Gottes schönem
Reiche" zu erkennen, such bei der Einrichtung ihrer
Verfassungen von einander lernen. Zwar muß eine gewisse
Überlegung dabei herrschen, denn "der Buchstabe einer
Verfassung und Gesetzgebung mag bei den verschiedenen
; Völkern derselbe sein; nie geben sie dieselben Resulta=
te, die mehr das Werk des Geistes und Charakters des
Henschen sind. Das Wort läßt sich übertragen, nicht
der Geist, der im Leben und durch es sich bildet und
entwickelt” (Pol.Ann. 10/71), und "von den schönsten
Papierplanen zur lebendigen Verfassung eines Volkes"
ist noch ein großer Schritt (Pol Ann. 4/1750). Ganz
besonders warnt er vor einer Nachahmung der englischen
Verfassung, Schon in der 3.2. 2.75 wehrt sich Murhatd
ausführlich gegen die damals noch ganz übliche Hoch=
schätzung der englischen Verfassung. Er sieht darin
nichts als eine Modesache, zu der Montesquieu den Ton
angegeben, und die dann Schmalz mit seiner Untergrün=
dung durch altgermanische Institutionen und der Tendenz
auf eine unumschränkte Monarchie zum Gipfelpunkt der
Verwirrung getrieben habe. Außer Frage steht es, daß