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einer unmittelbaren Alleinherrschaft zu unterwerfen" (P51.
Ann. 5/1172), gibt Murhard das Mittel der Lösung an die
Hand: es muß der Bundesstaat sein; denn "vorübergehend in
der Historie ‚sind Staatenbünde, dauernd und fest begrün=
det können nur Bundesstaaten sein" (B.Ze W466).
In den Ausführungen der Europäischen Zeitung denkt sich
Murhard den Aufbau des deutschen Bundesstaates anders,
wenn man so sagen darf, radikaler, unitarischer; und man
kann geteilter Meinung sein, ob aus romantischer Denkbe=
einflussung oder mehr als Nachwirkung französischer Prak=
tiken. Zunächst einmal will er der jetzigen unnatürlichen
Zerstückelung abhelfen, die in der Form, wie sie bestehs,
keineswegs Ausdruck der wesenhaften deutschen Sonderung
zXxxd ist. Dazu ist es notwendig, daß vor allem die ver=
derbliche Familienpolitik der Fürsten aufhört und an ihre
Stelle eine wirkliche Staatspolitik tritt; "denn als Men=
schen sind Dynasten oder Erbfürsten in zahllosen Verhält=
nisse verflochten, welche freien Volksstaaten, durch die
allein ein echter Bundesstaat nicht bloß dem Namen nach,
sondern in der Tat und Wirklichkeit bestehen mag, immerdar
fernbleiben". (E,Z, #46). Deshalb.sind Säkularisation
und Mediatisierung so bedeutungsvolle Fortschritte auf dem
Wege zur Einheit (Pe%.Art. 2/115). Was zerrissen ist, soll
zusammengeführt werden, und was seit Jahrhunderten zusam=
mengehört, soll "unter eigener, der volkstümlichen Indi=
vidualität entsprechenden Verfassung sich frei bewegen
und ausleben. Das ist das Wichtigste" (E.Z. Nr.75). Den
"natürlichen Typus hierzu geben die alten Stammnamen der
verschiedenen deutschen Völkerschaften ablebda). Es. ist
ganz gleichgültig, ob jedes Stammland einen besonderen
Fürsten erhält, oder ob über jeweils mehrere ein Souverän
gesetzt wird. Ziel ist, ebenso die leidige Antogonie Unter
den bisherigen deutschen Staatsgebilden zu beseitigen, wie
andererseits "die dumpfe Gleichgültigkeit, in welche die=
selben gegen die allgemeinen Interessen des deutschen
Gesamtvaterlandes versunken" (ebdqa) sind, und. dafür ein
reges Gemeinsamkeitsgefühl auszulösen und sich Zuständen
zu nähern, die er stets als ideale preiß@t, denen der
amerikanischen Union mit ihren Volksstaaten.
Zu diesen Gedanken, die Lösung der Einheitsfrage auf der
Grundlage der alten Stammesherzogtümer anzubahnen, findet