Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

reich, wo "die Verfassung neue Liebe zum Vaterland" in 
einem starken leere aufkommen 1äßt, ist‘ ihm Begründung 
genug für seine Forderung kraftvoller Einheit (B.Z. Ne. 77) 
Und mit nationalen Gründen sucht er seine Leser aufzu= 
rütteln: daß die Rheinlande, die unter Frankreich glän= 
zende 4eit gehabt, sich willig unter die französische 
Herrschaft zurückbegeben möchten, sähen sie ein so kyYx 
kraftloses Gebilde wie das jetzige Zeubschland, und; - 
ein “achhall der enttäuschten Hoffnunzen des Pariser 
Friedens - daß auch das deutsche Elsaß nicht eine solche 
Abneigung gegen Deutschland und gegen deutsches Wesen 
zeigen würde, "könnte dieses ihm die nämlichen Güter und 
Vorteile darbieten, die das Land in der Vereinigung mit 
-, einem großen fremden Reiche genießt" (Pol.Ann. 5/135). 
Aber "die große Idee des Vaterlangsfür einen revolutio= 
nären Umtrieb zu halten, kann keinem Staatsmann einfallen, 
der ein Deutscher ist, und dem ein Gefühl der Nationalität 
beiwohnt" (ebd. S.122). In der Ähnlichkeit der Verhält= 
nisse, Zinrichtungen, Sprache, Sitten ‚und Denkweise war 
es begründet, daß "schon wm von alters her, in Germanien" 
"die deubGschen Völker nach einer Union gestrebt". (ebd. 112). 
Die Schlacht bei Mühlberg gab. dann den ersten Stoß, der 
dann im 30-jährigen ärieg zum Auseinanderbersten der deut= 
schen Einheit führte, "Als antinational mußte daher das 
Streben einzelner deutscher Staaten erscheinen, mit Benut« 
zung günstiger Konjunkturen ein von dem Gesamtverein der 
deutschen Völkerschaften abgekehrtes selbständiges Dasein 
zu erringen" (ebd. 8.112), und den, Höhepunkt erreichte 
def Auflösungsprozeß, "als in seinem Norden sich eine 
Macht erhob, die nach siegreich bestandenem Kampfe gegen 
das Überhaupt des deutschen Reichs, als europäische Macht 
in dem Staatensystem des Weltteils ihren Platz nahm" (Pol. 
Ann. 9/4). 
Es sind hier Vorstellungen in Murhards Anschauungen, wie 
sie damals ziemlich gang und gäbe, wie sie die Romantik 
vertritt, und wie sie u.a. bei Arndt zu.finden sind, auf 
den sich Murhard beruft; ihre kurz Wurzeln liegen in den 
alten Harmonietendef der Aufklärung. 
Die Verschiedenheit der Schattierung bei aller grundlegen= 
den Einheitlichkeit deutscher Veranlagung, die besonders 
darin sich ausspricht, daß es nie gelingen wollte, "sie
	        
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