Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

Aa Zrobleme des Konstitutionalismus.. 
In einer letzten Schau möchten wir ädiejenigen Artikelrder 
Annalen:skizzieren, die - wenn auch in: Anlehnung anlikon- 
krete Beispiele und Vorkommnisse - darauf abzielen, die 
Problematik der neuen politischen Forderungen, wie See 
der Konstitutionalismus erhebt, dem Leser aufzuzeigen, 
verständlich. zu. machen und Wege zu. ihrer Lösung zu zeigen. 
Dahin gehört ein Aufsatz Murhards, der sich mit’der Neu= 
Staatttexrkoi Ordnung der kirchlichen Verhältnisse befaßt ( je Die 
€SHLY IH, 786 Darstellung 1äßt ein Doppeltes erkennen: den Sohn des 
15. Jahrhunderts und der Aufklärung und darauscefolgend/die 
persönliche Uninteressiertheit des Verfassers an echten 
religiösen. Problemen. „Nichtvals-ob Murhard nicht umsall 
dieses wüßte. Vielmehr beschäftigt ihnıdas religiöse, meh:ı 
noch -das kirchViche Leben als eine Gegebenheit, mit der 
sich der neue liberäle Staat auseinandersetzen muß. 
Murhard leitet seine Überlegungen aus dem Wesen des Chri= 
stentums ab, das er etwa im Sinne Lessings als vernunft= 
getragene Humanität ansieht und damit seine Aufgaben fest: 
legt, darunter auch die Toleranz gegenüber solchen Bürgerr 
die sich nicht formal zum Christentum bekennen, So erklärt 
es sich, daß in den Darlegungen an keiner Stelle der Name 
Jesus erwännt wird. Umso heftiger sind die Ausfälle gegen 
die Unmenschlichkeiten, die fast zwei Jahrtausende. hin= 
durch im Namen des Christentums begangen wurden und die 
in einer modernen Gesellschaft unmöglich werden müssen. 
Der Politiker Murhard. sieht unbestechlich das Wiederers 
starken der Kirchej so vor allem des Katholizismus, der 
mit Zustimmung des Papstes etwa in Frankreich durch Wie= 
dererrichtung der alten Orden (Jesuiten) und neuer Kon= 
gregationen (die von Sacr& Coeur 1818) wie auch mit Hilfe 
einer populären Propaganda (Lammenais) durch geschickte 
Verhandlungen mit Rom wieder zu einer vom Staate unabhän= 
gigerfpeachtlichen Macht zu werden. Mag die katholische 
Kirche auch ihren vorrevolutionärem Besitz verloren haben, 
So ersetzt sie diesen Verlust durch geistige Aktivität, 
die alles andere als liberale Ziele hat. Auch das Luther= 
tum, wie es in Preußen beheimatet ist, verspricht keine 
friedliche Zukunft. Es wird mehr und mehr zu einem will= 
fährigen Helfer der staatlichen Macht. Darum setzt Murharc
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.