Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

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Preußen keinen Fortschritt für, einen solchen Neubau Deutsch 
lands erwarten, da sie, unabdinglich dem Alten verhaftet, 
die “rominenten der reaktionären Heiligen ALkienn Seien, 
Alle Versuche wie der Fürstenbund Yriedrich II. oder die 
Unionspläne des Landgrafen Friedrich von Hessen seien in 
der Wurzel .krank gewesen, weil sie. "Fürstenbünde" sein soll: 
ten. So muß denn Gesamtdeutschland seine noch so geringen 
Hoffnungen auf. den Deutschen Bund setzen. 
Zwar bestechen die bisherigen Schöpfungen des Bundes wahr= 
1ich nicht. Im Gegenteil] Aber die schlimmsten Fehler müs- 
sen sofort abgestellt werden: keine deutschen Truppen für 
fremde Staabsaufgaben, keine "egropäischet Politik einzel= 
ner deutscher Staaten. Das Vorbild zu einer gerechten Innen: 
politik und zu einer insgesamt skzeptablen Außenpolitik 
geben die USA. Dazu muß eine einheitliche Handels- und Wirt- 
schaftspolitik entwickelt werden, Ansätze zu einer solchen 
Wirtschaftspolitik sind zu beobachten; sie werden von Fach= 
leuten wie seinem Bruder Karl, dem Verfechter freihändleri= 
scher Sestrebungen nach englischem Vorbild, vorwärts getrie= 
ben. Hessen-Darmstadt, Baden, Nassau lassen manches Erfreu= 
liche, geboren aus modernem Geiste, zu Tatsachen werden. 
Bemühungen um ein neues gemeinverbindliches Recht, wie. es 
der Code Napol&on gewesen, gehören dazu, desgl. die vorhan= 
denen neuen Repräsentativverfassungen. Aber dies alles sind 
für Murhard nur Vorspiele; die nauptaufgaben einer gesamt= 
deutschen Union mit einer zentralen Bundesversammlung und 
als deren Folge die. Einrichtung der großen Regierungskörper, 
harren noch der Lösung. Murhard hält daran Test, daß trotz 
aller geringen Fortschritte aus der Institution des Bundes- 
tages, notfalls auch durch radikale Änderungen des Formalen 
wie der geistigen Grundmaximen doch noch die deutschen Fra= 
gen bereinigt werden können im Sinne eines zeitgemäßen Li= 
beralismus,. 
Einzelheiten widmet iurhard oft eindringliche Arrks Artikel. 
Är rät zur Unterdrückung der geheimen Gesellschaften, die 
geneigt sind, einen Staat im Staate zu bilden, und deren 
gefährlichen Machenschaften er aus eigener Beobachtung und 
auf Grund seiner Kenntnis der französischen Verhältnisse 
PA 12,34) auffallend gut kennt ( ). Hellwachen Sinnes registriert 
Murhard alle Willkürakte deutscher Regierungen, im besondere
	        
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