raschenden Ausführungen kundgibt, wobei die Verflechtung
der Gedanken so verschiedener Herkunft ein besonderes und
äoch allgemein gültiges Bild ergibt. Aufgeklärter Bürger=
sinn, Fortschrittgläubigkeit, bisweilem geradezu Ehrfutht
vor Angestammtem gehören hierher wie Kosmopolitismus und
Pazifismus und eine erfindungsreiche Phantasie im ÄATgu=
mentieren und Vorschlagen einer politischen Gesellschafts=-
ordnung bis hin zum Detail.
Eine ganze Reihe von Aufsätzen entwickelt Murhard ans dem
Gedanken seines vorigen Artikels. Sie beschäftigen sich
zunehmend mit Sonderfragen, wie sie im Mittelpunkt einma=
liger Tagesdiskussionen stehen. So greift Murhard aktiv
in die Tagespolitik ein, wenn er eine anonyme Berliner
Broschüre zum Anlaß nimmt, der Frage eines etwaigen preußi
schen Verfassungswerkes nachzugehen. Zunächst bedauert er,
daß in Preußen auch hier wiederum der Adel oder ausgespro=
chen Konservative das Wort führen. Wären es Männer wie
Ancillon oder v.Vincke, dann möchte man sich lieber mit
denen aussprechen.
Kieser aber ist der Ansatz der Überlegungen des Diskussions=
partners ein falscher, so meint Murhard. Wer seine poli=
tischen Inspirationen aus den dunklen Wäldern Germaniens
oder aus den mittelalterlichen Oränungen holt, der befinde
sich abwegig. Murhard nennt ihn einen "verspäteten Epime=
FA2,'22 nides, der Jahrhunderte geschlafen hat" ( ). Mit Ironi
führt Murhard die in Preußen umgehende Argumentation ad
absurdum und zeigt damit, wie wenig ihm romantische Vor=
stellungen liegen. Dann aber folgen Murhards harte For= |
derungen: Preußen soll de nicht von Haus aus preußischen
Territorien, besonders im Westen, freigeben: es soll seine
alten Ständegerechtsame, dazu deren institutionelle Ein=
richtung, so sbhnell wie möglich abbauen und endlich das
Gerede von der Legitimität solchhbr völlig überholten Zu=
stände aufgeben. "Sechert vor allem Grund und Boden, und
besitzt ihr den, dann wird euch das Übrige zugelegt",
dieser in Adelskreisen oft zu hörende Spruch sei zwar
Blasphemie, treffe aber ins Schwarze der Absichten der
preußischen Ultras. Allenfalls hält er einiges von den
Plänen des Ministers v.Stein, der einmal von modernisierteı
Provinzial- und Reichsständen geträumt habe; aber Steins