Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

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tracht, sei es die der Parteien, besonders der Extremistber 
sei es die der wirtschaftlichen Interessen, wie sie Mur= 
hard, schon. frühzeitig in der französischen Großbourgeoisie 
erkennt, weit früher als viele,seiner Zeitgenossen. Ein 
nicht minder gefährliches Übel ist die-Methode der Ein-= 
mischung in fremde Angelegenheiten, wie es zur Zeit wie= 
derum die. Heilige Allianz, dieses Musterwesen staztlicher 
Reaktion, gegenüber Spanien versucht. Wenn sich jede Re= 
gierung um ihre eigenen Dinge kümmere, wären solche Unter-= 
nehmungen überflüssig, die allesamt nur einen Zweck ver= 
folgen, das morschei Alte.zu verewigen und - angeblich - 
die Völker vor Revolutionen zu bewahren. 
Die Großen Europas, England und Frankreich besonders, 
müssen sich versöhnen auf Grund loyaler Verhandluhgen. 
Dem Wort sollte wieder eigentlicher Sinn eingeprägt wer= 
äen: nicht Katastrophe bedeutet Revolution, sondern ver= 
nunftgeborener Fortschritt in Freiheit und Frieden. Revo= 
lution ist weder eine moralische Seuche, noch ein Zeit= 
alter bis an die Zähne bewaffneter Soldaten. Und deshalb 
kann die konstituierung der Freiheit niemals. ein Angriff 
auf den Frieden sein. Die Heilige Allianz hat von alledem 
nichts begriffen. Das zeigen ihre Absichten wie ihre Taten 
in ganz Europa, ja, sie geht mit dem Gedanken um, ihre 
Unterädrückungsmethoden gegenüber den um ihre Freiheit 
ringenden Völkern Südamerikas anzuwenden. In dem Ausmaß, 
wie Murhard die Reaktion in jeder Form ablehnt, wächst 
sein pazifistischer Kosmopolitismus, der den Untergrund 
dieses Aufsatzes erstmalig.in derartiger Konsequenz £Li1ldet
	        
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