Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

HL 
2.) Konstitutionelle und reaktionäre Staaten, 
Eine ganze Gruppe von Öriginalartikeln widmet Murhard dem 
Verhältnis von konstitutionellen zu reaktionären Staaten. 
Seinen bedeutsamsten Artikel dieser Reihe knüpft Murhard 
an ein gediegenes werk des Franzosen de Pradt "L'Europve 
et 1l'Amerique", das 1822 in Paris erscheint, de Pradt ist 
entschiedener Liberaler, dazu Pazifist und befonter Kuro= 
päer. Kein Wun der, daß dieser Schriftsteller die ausge= 
Misc. gle Praolf- SPprochene Sympathie eines Mannes wie wurhard genießt.( v 
Überschrieben ist der Aufsatz "Die Revolution in Südameri= 
ka", Murhard betont unter den Gründen, varum er diesen Auf= 
satz geschrieben habe, seine Informations- und Erziehungs= 
absicht seinen Landsleuten gegenüber, die so am lebendigen 
Objekt erfahren können, wie es im allgemeinen zu einer 
Revolution kommt und welche Kräfte und Gegenkräfte dabei 
im Spiel sind. So ist in Südamerika eine moderne Staaten- 
welt entstanden, deren System nicht wie in Europa nach 
Troppauer Beschäüssen den Völkern durch den Einmarsch frem-= 
der Truppen eingerichtet wird. 
Was nun werden die Folgen der südamerikanischen Revolution 
für Amerika selbst, aber auch für.den alten Kontinent seinf 
Zunächst werden die britischen Kolonien in Westindien das 
Beispiel ihrer Nachbarn nachahmen. Vermutlich wird sich 
Kanada an die USA anschließen, ja vielleicht kommt es auf 
solche Weise dermaleinst zu einer panamerikanischen Kon= 
föderation. 
Darin aber sieht Murhard das Wichtigste, daß. endlich eine 
Bresche in das Kolonialsystem geschlagen wird. Bolivar ist 
der wahre Held der Gegenwart; er gründet die neue Welt der 
Menschlichkeit an den Gestaden und in den Ländern des west= 
lichen Erädteils. Eine angekündigie große Wirtschaftskonfe= 
renz. wird. zeigen, welche. Fläne die Politik dieser neuen 
Republiken hegt., Mag auch diese oder jene Hoffnung oder 
Voraussage unerfüllt bleiben, die Großzügigkeit der politi= 
schen Schau, die den Autor während dieser Jahre bewußt die 
kleinen Quisaquillen seines Heimatlandes beiseite schieben 
läßt, weist einen Politiker aus, der weitab von der Masse 
seiner Berufskollegen bleibt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.