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tragen und also den höchsten Menschheitsinteressen dienen.
Die Völker von Intelligenz und Rang haben einen Maßstab
gefunden: höchste Entfaltung der geistigen Fähigkeiten
beim Einzelnen wie bei der Gesamtheit zum Zwecke einer
dauernden Wohlfahrt. Das Mittel dazu ist üdie Errichtung
freier Verfassungen im gesellschaftlichen und politischen
Leben.
Bei solchem Streben haben sich in aller Welt zwei Gruppie=
rungen herausgebildet: die eine will das System einer im=
merwährenden Stabilität durchführen; die andere will eine
Ordnung der Dinge herbeiführen, die dem Wesen des vernunft:
begabten Menschen entspricht. Kommt es nicht zum Ausgleich
dieser Kraftstzöme, dann führt der weitere Verlauf über
steigende Unruhe zu gewaltsamer Katastrophe. Zwar ist zur
Zeit der äußere Friede da, aber der innere fehlt; mag alle
noch so schön geordnet erscheinen, die menschliche Seele
ist unruhig. Nichts verspricht Besserung, allenfalls Nord=
amerika als Vorbild; aber die anderen bieten nichts, am
wenigsten die Heilige Allianz, mag sie noch so laut ihren
ehristlichen Charakter verkünden. Umso gefährlicher drohen
Katastrophen für die europäische Welt von jener Sphinx,
die dag Rußland heißt. Dieses Riesenreich beginnt seine
materiellen Kräfte zu organisieren. Doch weit gefährlicher
ist die Willkür des Zaren, die den Koloß in Bewegung set=
zen kann gegen Europa, gegen die ganze zivilisierte Welt,
wenn nicht an der Wolga die Erkenntnis durchbricht, daß
Reisbiger Fortschritt, daß innenpolitische Aufgaben wich=
tiger sind als räumliche Ausdehnung des Reiches.
Nur so kann altes Unrecht wieder gutgemacht und neues ver=
hütet werden. Polen soll man wieder freigeben, Preußen
soll sich aus der russischen Verstrickung lösen. Ähnlich
liegen die Dinge für Finnland. Österreich müßte sich ein=
deutig zu seinem deutschen Auftrag bekennen und zur Balan=
cekraft im schwankenden Europa werden. Vielleicht, daß
dann England zu einem so ausgewogenen Europa hinfände. Wie
bedauerlich, daß Deutschland keine Hilfe bieten kann, SO=
lange es im Inneren so zwiespätig bleibt wie bisher. Ja,
man sollte nicht über das noch immer darniederliegende
Frankreich sovotten. Es muß die Zeit kommen, da Frankreich
wieder seine vielfachen Kräfte einsetzen kann zum Wohle
ganz Europas gegen den asiatischen Osten.