Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

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öffentlichungen der deutschen ständischen Versammlungen 
beschafft sich Murhard deren fortlaufende Protokolle. 
Dauernde Mitarbeiter sind H.Börne, sein Sruder KarlıMurs 
hard, der Vorkämpfer einer’ neuen wirtschaftlichen Einheit. 
der Smithianer Julius von Soden und der Xedakteur des un= 
terdrückten' "Weimarer Oppositionsblattes”, der alte Rüger. 
Daneben schreiben gelegentlich in den Annalen der Koöpen= 
hagener razifist Schmidt-Phiseldeck, ferner der Vater 
von Gagern, der Frhr. v.Aretin,- der bayerische Partikulas 
rist, der Nassauer Joh.Weitzel, der Hardenberg nahesteht, 
und alle diejenigen, die sich um den liberalen Gesandten 
im Bundestag, den Frhr.v.Wangenheim und dem Triasgedanken 
scharen; dazu kommt der radikale Kurländer Fr.Lindner, 
PA 5,195 der Verfasser des "Manuskripss aus Süddeutschleng Mehle: 
gel, Adam Müller und sogar einmal Luden sind vertreten. 
Zahlreiche Artikel von Rotteck, auch solche von Görres: 
finden sich. Die meisten Artikel schreibt aber Murhard 
selber. Dabei ist es dem Geschick Murharäds zu danken, daß 
äie Annalen außer einer einmaligen behördlichen Verwarnun| 
ungeschoren bleiben. Oft frisiert Murhard die Artikel 
in der Art, daß er alle Namen politisch Verdächtiger weg= 
streicht und Regierungsnamen nur verklausuliert oder unte: 
verändertem Namen abdruckt. Murhard weiß genau, daß sein 
intelligentes Leserpublikum den betreffenden Artikel scho 
richtig versteht. Deshalb nimmt Murhard auch solche Männe 
gelegentlich als Mitarbeiter an, deren Grundeinstellung 
der seinen und auch Cottas entgegengesetzt ist. Murhard 
engagiert mit Cottas Hilfe immer neue Korrespondenten im 
Ausland ( -— so schickt Cotta einen solchen nach Philadel= 
phia US -), um das Originalmaterial für seine Redaktions 
arbeit so schnell und so authentisch wie möglich zu be= 
kommen ( >< ). Die damals zahlenmäßig verbreiteSte Zei= 
tung, die "Frankfurter Oberpostamtszeitung", in der übri= 
gens Murhard mit Artikeln vertreten ist, bringt mehrfach 
lobende Hinweise auf das Blatt, ebenso der versierte ; 
Chefredakteur der "Mainzer Zeitung", der angesehene Pro= 
fessor Löhne. Cotta erhöht seine Investiönen, indem er 
Murhard je Monat 100 Taler für Nebenkosten zuspricht, 
damit sich Murhard einen "wirklich intelligenten Sekre= 
tär" anstelle des bisherigen zulegen kann. Mughard, dem 
seine wirtschaftliche Unabhängigkeit zugute kommt, kauft
	        
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