Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

72 L 
leider oline Wirkung. Umso ungehemmter gehen nun die Regen-= 
gen in Kuropa, in Deutschland vor, das B1I1d der ehemaliger 
Legitimität. mit; einer absolutistischen Reaktion zu restau= 
rieren. Hätte Napoleon nach der Rückkehr von Elba das 
alte Spiel nicht. wieder, aufgenommen, "hätte er; nicht das 
Schleppkleid des Despotismus wieder angezogen, dann hätter 
die Fürsten, mehr noch die. Völker Europas den Degen in 
der Scheide  aelasSEN* Lund Acht gegen einen Mann aufge= 
standen seim, der das Zeug in- sich getragen, zum "Beglük= 
ker der Menschheit" zu werden. Welche Tragik, so schließt 
Murharäd seinen Aufsatz. 
Kritisch beurteilt Murhard das Wartburgfest der deutschen 
Studentenschaft. Ik Pet Thesen, die man dort verkündet: 
ein gemeinsames Vaterland, in politischen Fragen - Einig= 
keit, persönliche Charakterfestigkeit, finden Murhards 
Zustimmung. Girlanden, Bänder und Fahnen hält er für we= 
niger wichtig, ebenso die lächerliche "s]ltdeutsche". Trach: 
Heftiz verwirft er die Vorgänge bei den angestellten 
Autodaf&s, Solche Intoleranz gehöre allenfalls ins unrühm= 
liche Mittelalter wie die Gottesgerichte der Duelle. Wo= 
vor aber Murhard mit Entschiedenheit warnt, ist däs er= 
kennbare Streben dieser Kreise zu einem Staate im Staate 
zu werden. Wie hellsichtig ist. hier Kurhard! 
Den jungen Leuten empfiehlt-er,. sich mehr mit den großen 
politischen Tagesfragen Zu beschäftigen; so etwa mit den 
v EZ 18,13 Vorgängen in Südamerika ( dr 
Murhard erläutert, sich dabei auf einen Mann wie A,v.Hum= 
boldt berufend, die dortige Situation. Wenn das Mutter= 
land nicht zugeben will, daß die Ausgewanderten ein Eigen 
leben entwickeln, dann ist das ein schwerer Fehler. Die 
Antike war dag besser beraten: was haben die griechischen 
Kolonien in Ionien, in Großgriechenland und auf Sizilien 
an großartigen, eigenständigen Kulturen hervorgebracht! 
Beharren die modernen europäischen Staaten auf ihren 
jetzt geübten Methoden, dann muß der Tag kommen, an dem 
die Kolonien das Banner der Freiheit entrollen. Das ist 
der Sinn und das Ziel der südamerikanischen Aufstände; 
sie werden ihr Ziel erreichen. 
Dann wendet sich Murhard in Sonderaufsätzen dem jetzigen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.