Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

Struktive Vorschläge nahe zu bringen, wobei Murhard 
wohl zu unterscheiden weiß, militärisch, notwendige Macht 
als Abschreckungsmittel und somit als “*riedensinstrument 
anzusehen gegenüber einer Macht, deren Wesen die Willkür 
ist. Denn alle Kriege mit ihren üunheilvollen Folgeer= 
scheinungen sind Invasionskriege gewesen, Deshalb müssen 
friedliche Staaten sich wohl oder übel militärischer 
Abwehrmittel bedienen, doppelt dann, wenn ein Staat wie 
Deutschland ringsum von einer gefährlichen Staatenwelt 
umgeben ist. Murhard weiß nun keine die Öffentlichkeit 
besser orientierte Information publizistisch auszuwerten, 
als die von ihm vollauf anerkannte Denkschrift des Gene= 
ralleutnants v.Ochs, die dieser schon dem Wiener Kongreß 
unterbreitet. 
Wir zitieren den Bericht in seinem wesentlichem Inhalt, 
wie ihn Murhard im Sommer 1817 seinen Lesern vorgelegt 
EZ 17, 68 hat ( ). Zunächst wird ein doppelter Grenzring‘ von 
Festungen gefordert als erste Barriere, dazu sollen im 
Inneren sogen. Zentralfestungen kommen, die &ginem durch= 
gebrochenen Feimrdden Weitermarsch verwehren. Diese 
Festungen sind stets garnisoniert und verproviantiert 
zu halten, 
Dann folgt. eine Würdigung der strategischen Lage, die 
umso mehr Murhards Interesse und Zustimmung findet, als 
in ihr viele Gedanken ihren Niederschlag finden, die 
Murhard in anderen Zusammenhängen aufzeigt, Zugleich aber 
dürfen wir in dieser Analyse einen Beitrag zur Auffassung 
des Frühliberalismus sehen in Fragen der europäischen 
Gesamtkonstellation, trotz aller offensichtlichen Mängel. 
Deutschland stellt ein Viereck in Mitteleuropa dar, des= 
sen Seiten sind: 
1.) im Westen eine Linie von Furnes bis 
Genf, 
. im Süden die Linie Genf bis Orzowa, 
im Osten die Linie Orzows' bis Mel,” 
“ im Norden die Linie über die Ostsee, 
Teile der Nordsee bis Furnes. 
Murhard schaltet nun politische Überlegungen ein: ob man 
nur die deutsch sprechenden Lande umschließen oder auch 
diejenigen nicht deutsch sprechenden Gebiete, deren 
Fürsten gleichwohl zum deutschen Bund gehören, wie es 
geplant ist? Murhard ist nicht für die letztere Konzep=
	        
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