Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

sollte der Bund einmal Ordnung schaffen. 
Statt dessen vergeudet man die Zeit mit Fragen, wie die 
Amtstracht der einzelnen Konfessionen neu zu gestalten 
EZ 18,26 sei ( ). Viel ersprießlicher wäre es, verschiedene 
Konfessionen zu vereinigen und diese Vereinigung mit Nach= 
druck zu unterstützen. Was sei das alles für ein unchrist= 
licher Unfug, einen zum Tode Verurteilten in voller Öffent: 
lichkeit mit dem Beil hinzurichten zum Entsetzen der Be= 
völkerung und dann - dem Toten ein ordentliches Begräbnis 
EZ 18,195 zu verweigern ( ). Wer weiß, was einen Selbstmöler zu 
dieser Verzweiflungstat getrieben, meist &st es materielle 
Not; einem solchen Menschen auf Grun d staatlicher und 
kirchlicher Verfügungen das Begräbnis zu verwehren, zeuge 
nicht von christlicher oder humanitärer Gesinnung. 
Der Bundestag solle seine fürstlichen Kontrahenten dahin 
bringen, daß sie sich aus vermeintlich noch immer beste= 
hender absoluter Souveränität immer wieder der schwersten 
Rechtsbeugung schuldig machen. Der Streit der kurhessischer 
Domänenkäufer gegen ihren Landesvater sei eine einzige 
Kette solcher, Vorgänge (= ). Auch diqglerfäre des Frhr. 
Bis Ara. MalsburgVist ein weiteres Beispiel, wie man in Kassel 
seine Untertanen behandelt (=> ). Da hat der Baron eine 
Abendgesellschaft für seine Verwandten und viele Angehörige 
des kurhessischen Adels eingeladen, Die Gesellschaft wurde 
bei der Polizeidirektion angemeldet, Ein paar Tage später, 
nachdem man einige Teilnehmer wie den Gastgeber als be= 
kannte Bonapartisten und Liberale bedroht hat, wurde der 
Gastgeber verhaftet mit der Begründung, auf jener Abendge= 
sellschaft sei getanzt worden, während Serenissimus an 
einem schweren Podagraanfall derniedergelegen habe. v.d.Ma 
burg wurde in unwürdigem Aufzug durch eine Polizei- und 
Militäreskorte in das Staatsgefängnis auf der Festung 
Spangenberg gebracht, streng von jeder Außenwelt abge= 
schnitten, ja sogar der briefliche Verkehr mit seiner Gat= 
tin wurde verboten. Ein gleiches ist dem Baron v.TIrott_zu 
Solz widerfahren, der ebenfalls in dem Verdacht steht, 
Bohapartist zu sein. Der bisherige Zensor v.Rivalier ist 
vom Kurfürsten abgelöst worden, weil er ihm nicht scharf 
genug. erscheint. An seiner Stelle ist der Kasseler Polizei 
direktor Wagner getreten, eine allerseits als zweilichtig 
beurteilte Kreatur. Murhard reiht sich mit diesem Bericht
	        
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