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ist der Niederschlag solchen Denkens. Was die Besten der
Völker erhofft, daß auch sie ein Mitspracherecht :in poli=
tischen Dingen erhalten würden, wurde brutal beiseite ge=
schoben. Die in Frankfurt tagende Bundesversamumlung ist
dann zu einem Fürstenbund geworden, dessen Gesandte einzig
nach Weisung der sie entsendenden Fentaten verhandeln
und abstimmen. Nichts mehr von Volksvertretung und gesamt=
deutschen Interessen. "In kurzem hatte man es dahin ge=
bracht, daß man in’ mehr alszeinem deubschen Lande sich
garnicht die Mühe gab, sich nur darum zu bekümmern, was
an einem deutschen Bundestage Gegenstand der Beratung und
Verhandlung war", Murhard beklagt das alles, am meisten,
daß eine Einrichtung, die so viel Segen und Würde ausstral
len könnte, zum Gegenstand Öffentlichen Gelächters und
bitterböser Karrikaturen werde. "Selten hat ein Institut,
wie der Bundestag zu Frankfurt am Main, unter schöneren
Auspifien begonnen; und hat so grausam schnell den viel=
fachen Erwartungen eines ganzen großen Volkes so wenig
entsprochen".
Anläßlich der Wiedereröffnung der Sitzungen des Bun des
berichtet Murhard mit spürbarem Optimismus von.einigen
EZ 17,267 Neuen Gesandten ( >, Vor allem gilt sein Lob dem
neuen Vertreter Württembergs, dem Frh.v.Wangenheim, der
eine bemerkenswerte Rede gehalten in beispielhaftem
Deutsch und voller guter Zukunftsgedanken für die Arbeit
des Bundes. Murhard bringt dann seinerseits eine Reihe
konstruktiver Vorschläge, wobei er aus Äußerungen des
Präsidialversitzenden Unterstützung seiner Pläne zu erwar:
ten meint. Der Bund solle sich legitimieren durch entspre:
chende Einrichtungen, daß er als Mitglied des "europäi=
schen Staatenvereins" anerkannt werde, daß der "ehrwürdige
deutsche Name fortan” wieder erscheine, wie es ihm gebüh=
re: erhaben in der Reihe der Nationen".
Höre der Bund nur ein wenig auf die bescheidene öffentlict!
Meinung, dann werde seine Arbeit sehr gefördert. Bei eini:Ä
gen Gesandten — Murhard spielt auf v.Wangenheim an -, be=
stünde die Aussicht, den Fürsten in ihrer Rückständigkeit
entgegen zu treten. Der Bund müsse seine Kompetenz aus=
weiten und vor allem festlegen. An wichtigen Arbeiten, dit
dringend der Erledigung harren, nennt Murhard die Schaf=
Yung einer bundeseigenen Militärverfassung. Ferner muß