Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

natürlichen Wurzelboden. Ihnen stellt Rotteck seine 
großen Lehrmeister entgegen: Montesquieu, Voltaire, Rous= 
seau, Thomas Paine, die beiden Moser und schließlich 
Schlözer; dann die fürstlichen Reformer: Friedrich IZ., 
Joseph, sowie seinen badischen Regenten Karl Friedrich; 
aber auch die Praxis des Herzogs Leopold von Toskana, 
und des Nachfolgers seines Bruders Joseph II. Die sieg= 
reiche deutsche Reaktion nimmt ihm dann die Dozentur an 
der Universität Freiburg. Außerdem wird ihm für Jahre 
striktes Publikationsverbot auferlegt. Es ist der gleiche 
Geist, der die von Rotteck herausgebrachten Schriften 
trägt; so die 11 Bände seiner "Weltgeschichte" (418711), 
seine "Ideen über Landstände" (1819), seine Schrift "gegen 
stehende Meere", vor allem aber sein "Lehrbuch des. Ver= 
nunftrechts und der Staatswissenschaften" (4 Bände 1829- 
18533), um nur die wichtigsten zu erwähnen. Murhard hat 
alle diese Werke (dazu gehören auch viele Flugschriften) 
immer wieder zu Rate gezogen. Vornehmlich findet man bei 
Rotteckfranzösische Autoren, Wie Murhard besitzt Rotteck 
hoheSprachbegabung; ist er doch der Sohn einer französi= 
schen Mutter. Nirgendwa trifft man damals einen Staats= 
rechtier, der. so unermüdlich. und. gewissenhaft. und fleißig 
im Dienste seiner Idee, die er als höchstes Ziel ansetzt, 
tätig ist sein ganzes Leben hindurch, der stets für die 
Bürgerfreiheit kämpft. Als er 1840 stirbt, wird er ehrlich 
betrauert von den Besten in Deutschland, auch im Auslahd, 
sonderlich in Frankreich. Börne schreibt in einem Nachruf: 
"Ein Stern ist untergegangen, und das Auge des Jahrhundert 
wird sich schließen, bis es wieder erscheint; eine Krone 
ist vom Haupte eines Königs gefallen und ein Schwert ist 
gebrochen in der Hand eines Feldherrn" (ZI 
cC) Die süddeutschen und mittelrheinischen Liberalen, 
N besonders die "Trias"-Verfechter. . | 
Wir dürfen bei einer Untersuchung der staatspolitischen 
Vorstellungen im zweiten und dritten Jahrzehnt des neuen 
Jahrhunderts nicht übersehen, daß ein oft kindlich gläu= 
biges und in seiner Jugend von Begeisterung erfülltes Ge= 
schlecht eine neue Zeit erwartet, die frei ist von allem, 
was die Menschen bis dahin als Last empfunden haben. Das 
gilt für die Hoffnung auf politische Reformen und ein
	        
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