Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

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gesamte Staatsgefüge. Was Rotbeck hier propagandistisch 
formuliert, „ist der Standort, von dem aus Rotteck die 
Maßstäbe ansetzt, wenn es um ein politisches. Urteil geht. 
Rotteck, versichert, immer wieder, daß ein politisches 
Leben nur möglich Ast, wenn das Ziel die Idee der Mündig= 
keit ist, ferner die des Rechts bei allen Völkern, kurz, 
wenn der Sieg des Vernunftrechts gewonnen ist. Zu dieser 
Vorstellung einer idealen Staatsexistenz hat Rotteck eine 
Menge politischer Gedanken aus Rousseaus und Montesquieus 
Staatslehre sich angeeignet; in Zweifelsfällen greift 
Rotteck lieber auf Montesaquieu zurück, bleibt aber doch 
ebenso häufig bei ‚einem. Kompromiß, der im Kern seinen 
eigenen Gedanken entspricht. Mag ‚es auch nicht von Retteck 
unterstrichen sein, so kreiseh“Alch setmE seine Überlegun= 
gen immer um den Zentralpunkt auch seines Systems: um den 
Menschen und dessen Freiheit, Es ist die “rucht intensiver 
Beschäftigung mit diesen beiden Staatsphilosophen, die 
auch Rotteck immer wieder den Weg weisen. Immer deutlicher 
wird, wie sich auch Rotteck zu einem Staatsrechtler und 
Politiker entwickelt, der .die Volkssouveränität in_ allen 
ihren Folgerungen anerkennt und in ihrer Unteilbarkeit 
und Unveräußerlichkeit eine politische Größe sieht, Rottec 
entschließt sich für eine Zweiteilung der Gewalten; das 
Recht erhebt er nicht zu diesem Niveau. Aber auch das 
Zwei-Kammersystem lehnt Rotteck ab; ihm ist diese Ein= 
richtung eine Künstelei, ja sogar eine gefährliche. Sol= 
chen Entscheidungen folgen viele seiner Freunde und Schü= 
ler; auch Murhard hat hier seinen Platz. Die eine Kammer 
geht aus Urwahlen hervor. Zusammen mit anderen schon skiz= 
zierten Gedanken - wir denken an die Ministerverantwortung 
* ; x Z - S (der ensteht und ; 
gas Idealbild eines ArienpLeen! Staates mip vielen radi= 
kalen Zügen ausgestattet. Kein Wunder, daß Rotteck-Schüler 
wie Siebenpfeiffer und Wirth das Hambacher Fest aufgezogen 
haben. Noch eine Schlußbemerkung: Rotteck hat auf gelun= 
gene Weise das Vokabular des Liberalismus bereichert, 
dank w=zxxhm der ihm eingeborenen Sprachbegabung, der 
seine rednerischen Fähigkeiten entsprechen. 
Wer das alles als Nevolution, als französisch, gar als 
jakobinisch verurteilt, dessen Meinungen haben keinen
	        
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