ES. Kapitel
Die staatspolitischen Vorstellungen bis zur Julirevolutior
unot. Fr. Mur havcds Auteiluahme n
a) Das Erbe der großen Revolution und die französischen
Restaurationspolitiker, und die Parteien bildung - a
Die neuere Geschichte eines europäischen Landes ist derart
erfüllt mit verfassungsrechtlichen Problemen und Experi=
menten wie die französische. Nimmt man den zeitlichen Be=
reich von 1/59 bis zur Julirevolution oder gar bis 1870,
zum Beginn der 3.,Republik, so wechseln in diesen acht }
Jahrzehnten an 14 Staatssysteme miteinander. Straffe Auto=
rität steht neben weit gespanntem Liberalismus und freier
Demokratie, versonelles Regiment bei parlamentarischer
Struktur, Monarchie gefolgt von Republik. Hand-in-Hand
damit kommen neue staatsrechtliche und politische Vorstel=
lungen auf, deren Nachwirkungen die folgenden Jahre kenn=
zeichnen bis auf den heutigen Tag und die im Ausgriff
nachgerade sämtliche Staaten Europas und der übrigen Welt
inihrem Öffentlichen und gesellschaftlichen Leben bewegen,
Chateaubriand (1768 - 1848) trifft das Rechte, wenn er die
berühmten Cahiers, die am Vorabend der großen Revolution
erscheinen, und die auf eine neue, die. konstitutionelle
Kaxız Monarchie abzielen, das edelste Monument der franzö=
sischen Staatsvernunft nennt. Allen diesen Kreisen vom
kleinen Mann bis hinauf in die Adelskreise und den Hof
sind gewisse Forderungen gemeinsam, die gleichsam als Ur=
zellen bezeichnet werden können, aus denen dann in leiden=
Sschaftlichem, schmerzvollem Ringen das Gebilde einer neuen
politischen und gesellschaftlichen Welt erwächst,.
Die erste staatspolitische Ausfommung dieser Ideen und
Forderungen ist die "D&claration des droits de 1l'homme et
du cifyen" vom 3.8.1792 (> ) (vergl. Deslandres-und
BB de). ES ist der Geist Rousseaus,
der hier spricht: sein Optimismus im Ganzen, sein Glaube
an die grundsätzliche Güte des Menschen, seine Überzeugung
daß falsche Institutionen die menschliche Gesellschaft
verderben, die vernunftgemäßen aber das Wohl und höchste