Full text: Friedrich A. W. Murhard, (1778 - 1853), Staatsrechtler und politischer Publizist im vormärzlichen Liberalismus (Teil 1)

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außer Augen gesetzt worden ist" (Gerichtsakten) nichts 
strafrechtlich zu Ahndendes vorzuwerfen, und endigte mit 
dem Satz, daß "der Polizeidirektor deg Residenz seine be= 
sondere Aufmerksamkeit auf den Hofrat Murhard und seinen 
Bruder zu richten habe" (ebenda). 
Am Beispiel haben wir gezeigt, wie seit der Mitte der 
zwanziger Jahre, als auch die Veröffentlichungen der deut= 
schen ständischen Versammlungen eingestellt werden, das 
politische Interesse in der deutschen Öffentlichkeit auf= 
hört.Nur in stiller Lektüre können sich die fähigsten 
Köpfe Genugtuung und Belehrung holen und gleichsam für der 
Schreibtisch einzig arbeiten. Murhard aber schreibt damals 
an Cotta: "Das in seiner Art tragische Schicksal, das mich 
ohne das mindeste Verschulden getroffen, hat wenigstens 
das Gute gehabt, daß es viel dazu beigetragen, die aus= 
schweifenden Mißbräuche einer in Deutschland fast uner= 
hörten Polizeigewalt in ihrer furchtbaren Nacktheit zu 
an CoHoı, 8.10.1326 Dthüllen" ( ). 
Wir wollen den Bericht des Ablaufs dieser 15 Jahre im Le= 
ben Murhards vorläufig derart abschließen, daß wir auf die 
beiden journalistischen Leistungen, die "Europäische Zei= 
tung" und die "Allgemeinen politischen Annalen" als beacht 
lichen Ertrag zur Erhellung dieses Zeitabschnitts der 
vormärzlichen Liberalismus zunächst nur verweisen. Wir 
werden uns im 9, und 10. Kapitel eingehend mit diesen Pu= 
blikationen beschäftigen, Aber auch in noch anderer Bezie= 
hung hat dieser Zeitraum für Murhard Bedeutung. Die Eim= 
sichten und Erfahrungen, die Murhard aus der Zeit seiner 
Zugehörigkeit zum Königreich Westphalen auf die verschie= 
denste Weise von Einrichtungen. und im Verkehr mit meist 
französischen Persönlichkeiten, denen es ohliegen sollte, 
einen Musterstaat moderner Prägung zu erstellen, können 
erst jetzt von Murhard verarbeitet und für die Notwendig= 
keiten des deutschen politischen Lebens zugerichtet werden 
Murhard wird bei diesem Unternehmen dazu veranlaßt, seine 
bisherige staatsrechtliche Bildung viel intensiver als 
bisher zu vertiefen. Die Fülle der Publikationen aus Mur= 
hards Feder nach Wegnahme des äußeren Zwanges beim Ausbruc 
der Julirevolution, verdeutlicht Richtung und Eindringlich 
keit dieser Studien, Mit ihnen geht Hand in Hand eine zu=
	        
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