Full text: Reden, gehalten bei der Beerdigung des Herrn Ferdinand Gamburg in Frankfurt a. M. am 11. und 15. September 1892

Rede des Herrn Rabbiner Dr. M. Horonitz. 
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twt -j^y maai. Denn, siehe! Finsterniß bedeckt die Erde 
und Nebel die Völker, über Dir aber ist ein Lichtstrahl des 
Ewigen, und Seine Herrlichkeit wird über Dir sichtbar. 
„Siehe, Finsterniß deckt die Erde"! — Trauernde 
Versammlung! Dunkel und tief verschleiert ist unser Dasein, 
verborgen sind seine Ziele, verhüllt ist uns des Lebens tiefes 
Geheimniß, und zu keiner Stunde ist uns ergreifender das 
tiefe Leid unserer Unzulänglichkeit, zu keiner Stunde ver 
schleierter unserer Bestimmung ganze Räthselhaftigkeit, als 
wenn wir vor der Bahre eines früh verblichenen edlen 
Menschen stehen. Aber was sollen wir erst sagen, meine 
trauernden Freunde, wenn so erschütternd wie hier der Tod 
seine Zerstörungsarbeit gethan, gethan an einem Leben, das 
so blühend, so schön, so edel, so vollendet und so kostbar, 
uns allen, ach! so kostbar und theuer war! Gethan an einem 
Leben, das allen Guten und allem Guten gelebt hat! Welcher 
Gedanke soll uns trösten, wenn unser Herz den Schmerz 
empfindet, daß Ferdinand Gamburg als Leiche vor uns 
liegt, er, der Lebensvollste unter uns, er, der Rüstigste, der 
Schaffensfreudigste, der Unverwüstlichste! Was sollen wir 
sagen, wenn gebrochen vor uns liegt diese edle und mäcktige 
Säule, die einen ganzen Bau des Guten und des Edlen 
und des Erhabenen getragen hat, daß so viel Lebenskraft 
zerrissen, vernichtet ist, daß genommen ist den Kindern der 
Vater, der Vater, der allen so unendlich gut war, der Vater, 
der, nachdem ihm die unvergessen gebliebene treue Gattin 
war so früh entrissen worden, den Kindern alles war, der
	        
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