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Wohlstand, Zufriedenheit zu verbreiten sucht? Wirkt der
nicht mehr als andere, die den Enthusiasmus im Munde
führen und Leistungen nicht auszuweisen haben? So war
sein Patriotismus, so war seine Liebe zur Vaterstadt, daß.
er möglichst viele darin glücklich machen wollte, möglichst
weit Zufriedenheit verbreiten wollte. Das war sein Ruhm
und sein Streben.
Und weiter erkannte er wohl, daß als Gegengewicht des
Egoismus, des Individualismus, der unsere Zeit- beherrscht,
ein Anderes mit die Gesellschaft beherrschen muß, das ist
die Stärkung des geistigen und leiblichen Wohls der weniger
gut Gestellten, die Ausgleichung, die Sorge für die Schwa
chen, die Uebung der Nächstenliebe.
Die Unzufriedenheit, die durch die verschiedenen Ver
hältnisse, durch die Vertheilung des Besitzes, Reichthümer
hier, Armuth großer Volksklassen dort, hervorgerufen wird,
die kann vermindert werden, nicht durch staatliche Maß
regeln, sie kann es nur, wenn jeder das Seine thut, jeder
an seinem Platz, jeder, der zu wirken versteht und wirken
kann, von seiner Stelle aus, wenn jeder mit sorgt und mit
gibt in der rechten Weise. Dann wird das soziale Uebel
erheblich verringert werden! So faßte er auch seine Thätig
keit auf, daß er soziales Elend verringern mußte. Er that
das Gute mit ganzem Herzen. Ihm war es eine Sache des
Herzens, er that es, weil er mußte, weil es ihm sein Gemüth
befahl. Er that es aber auch mit seiner ganzen Seele, ihm
war es ein Gebot der Vernunft, und er that es mit seinem
ganzen Können, er stellte sich ganz, der ganze Mann, der
Menschlichkeit zu Gebot.
So handelte er, und in welchem Umfange er das thaU
wir haben es an seinem Grab vernommen. Kein Gebiet
der Menschenliebe war da, dem er sich nicht widmete. Er