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Uittpriilidkilt Sr. tifdjteiintimlt Julius PlotKr.
Meine hochverehrten Freunde, liebe Brüder!
Wenn wir von Einem, der unserm Herzen nahe steht,
Abschied nehmen, dann suchen wir noch im letzten Augen
blick das Bild festzuhalten, das wir lieben. Wir suchen
mit unserm Auge dann seine Persönlichkeit zu erfassen, wir
suchen sie uns einzuprägen in unser Herz, und wir sehen
ihn mit dem Blick des Abschieds so genau, so sicher, wie
sonst nicht wieder. Wie wir Abschied nehmen mußten von
unserm lieben, theuren Heimgegangenen, Bruder Ferdinand
Gamburg, da suchten wir auch diese Abschiedsstunde fest
zuhalten, sie zu verlängern, immer wieder traten neue Freunde
an die Bahre, immer wieder kamen aus vollem bewegten
Herzen und aus beredtem Munde ein Wort der Liebe, ein
Wort der Zuneigung, der Herzensinnigkeit, um noch die
Stunde zu verlängern, um sie festzuhalten. Und wir, seine
Brüder, uns ist die Stunde des Abschieds noch nicht ver
gangen, wir verlängern sie bis zum jetzigen Augenblick, wir
halten ihn noch fest. Wir können ihn nicht lassen, uns ist
er gegenwärtig, uns hier in diesen Hallen, hier sehen wir
ihn, hier sehen wir sein sprühendes Auge, begeistert, lebhaft,
voll reicher Gedanken hinblickend, — kündend, was das Herz
voll bewegte, — zündend in den Augen der Freunde, der Brü
der! Hier hören wir seine Stimme, wie sie mächtig an
unsere Herzen klingt, wie sie uns mitreißt, mitbewegt zu