21
durch die Erwerbung eines eigenen Heims zu krönen und es
dadurch fester und sicherer für die Zukunft zu gestalten,
eines Heims, für welches Du so unermüdlich gearbeitet hast!
Schon erheben sich die Grundmauern aus der Baugrube,
auf denen sich bald ein wenn auch nur bescheidener, aber
doch sorgfältig angelegter und durchdachter Bau für unsere
Kleinen erheben wird. Wie leuchtete Dein Auge, wenn Du
von dem Augenblicke sprachst, wenn wir unsere Kleinen in
das neue Heim würden einziehen lassen! Wie freutest Du
Dich auf diesen Moment, und nun, nun bist Du dahingeschie
den ! Du solltest ans Erden nicht die Vollendung dessen
schauen, was Du mit Deinem Eifer, mit Deiner Treue,
mit Deiner Hingebung, mit Deiner allumfassenden Menschen
liebe so gut und so schön gefördert hast. Du bist uns ent
rissen in einem Moment, wo wir mehr als je auf Dich
angewiesen waren, wenn eben das Werk zur vollen Ent
wickelung kommen soll.
Schon warst Du ja thätig, Andere zu gewinnen,
Andere zu begeistern, hast größere Reisen nicht gescheut,
und nun ist die Hand schlaff, nun ist das Auge gebrochen,
nun ist der sonst so beredte Mund zum Stummsein verurtheilt,
unser Fürsprecher ist dahin.— Ferdinand Gamburg hatte
nur ein Ziel im Leben, das hieß: Gutes thun, und kannte
nur eine Thätigkeit, die war: Andere für Gutesthun ge
winnen. Darin ging seine ganze Thätigkeit auf, und wir
empfinden es tief, daß uns Allen der Mann fehlt, auf den
wir hingeblickt. So sei im Namen des Deutsch-Israelitischen
Kinderheims Dir inniger Dank gespendet für Deine rastlose
Mühe von uns, die wir einen treuen Freund und Berather,
von den armen Kleinen, die einen treuen Sorger und Vater
an Dir verloren haben.
Auch im Namen des vor zwei Jahren hier gegründe