Full text: Reden, gehalten bei der Beerdigung des Herrn Ferdinand Gamburg in Frankfurt a. M. am 11. und 15. September 1892

18 
Herr kmil Stirbrl. 
Verehrte Leidtragende! 
Im Namen des israelitischen Handwerkervereins 
ruft ich dem leider so früh Dahingeschiedenen hiermit die letzten 
Abschiedsworte zu. Der theuere Berblichene war Vorsitzender 
unseres Vereins, und obschon derselbe diese Stelle nur 
turze Zeit bekleidete, so fand sein rastloser Eifer und seine 
große Erfahrung doch Zeit genug, im Verein eine neue 
mustergültige Organisation ins Leben zn rufen, welche für 
die fernere gedeihliche Entwickelung desselben von segens 
reichen Folgen begleitet sein wird. Er war rastlos bemüht, 
den Verein zu heben, für seine guten Zwecke zu wirken, 
und jede Verwaltung konnte sich glücklich preisen, die einen 
Mann wie ihn in ihrer Mitte sah. Ferdinand Gam- 
burg war ein Mann von großer Herzensgüte und den 
edelsten Charaktereigenschaften, dem immer ein warmes Herz 
für seine Mitmenschen im Busen schlug. Er war stets bereit, 
fremder Noth zu helfen. Jedem, der seine Hülfe anrief, 
mit Rath und That zur Seite zn stehen, und wenn er ein 
mal etwas erfaßt hatte, konnten die größten Schwierigkeiten 
und Mühseligkeiten, vor welchen viele Andere zurückge 
schreckt wären, ihn nicht abhalten, diese einmal begonnene 
Sache mit der größten Aufopferung zu einem gedeihlichen 
Ende zu führen. Er aber stellte selbst nur geringe An 
sprüche an das Leben. Seine ganze Thätigkeit in den 
letzten Jahren, ja seine ganze Zeit, selbst die Zeit, die 
Andere ihrer Erholung und ihrer Zerstreuung widmen, 
stellte er gern und willig in den Dienst für das Wohl 
seiner Mitmenschen. Denn seine einzige Freude war, Gutes
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.