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reiten, und endlich sah sich nun Ferdinand Gamburg
am Ziel, endlich sollte das Siechen Hans seiner Bestimmung
überliefert werden. Schon hatte sein klarer, scharfer Geist
alles geordnet, wodurch es seinem schönen Zielezngeführtwerden
könnte, schon glaubte er das, was er so lange erstrebt
hatte, in der Vollendung zu sehen, da riß ihn plötzlich,
wie einst den großen Lehrer unseres Volkes, der Tod hin
weg von der Schwelle des Landes, das er zu betreten ge
hofft hatte, und er, der soviel gewirkt und geschaffen für
die herrliche Sache, er sollte die Vollendung nicht mehr
erleben.
Aber nicht allein als Mensch haben wir Ferdinand
Gamburg kennen gelernt, auch als Jude hat er sich ge
fühlt, und als Jude hat er mit Feuereifer, mit jener Be
geisterung, die wahrhaft ans dem Herzen hervorgeht, auch
in unserer Mitte gewirkt für die Erkenntniß jener idealen
Güter, welche das Jndenthum einst der Menschheit gebracht
hat, und die dem jüdisckien Volke und der Menschheit er
halten werden müssen und sollen. Und wie verschieden auch
seine religiösen Anschauungen sein mochten von denen Vieler,
die zusammen mit ihm kämpften in dem Einen, in der
warmen Begeisterung für die heilige Sache des Juden-
thnms, da hat er uns Alle, Alle überboten, und es war
sein Feuereifer, der namentlich dann sich kundgab, wenn
Angriffe auf das Jndenthum gemacht wurden, wenn das
Heiligste, was es für ihn gab, in den Staub gezogen, herab
gesetzt wurde, besonders dann sich bekundete, wenn er be
merkte, wie in unsrer eignen Mitte Vorurtheile und Vor
eingenommenheit den Blick für die wahren Interessen des
Judenthums getrübt hatten. Jene Begeisterung, sie glich
dann derjenigen des Propheten, der ausruft, daß er nicht
ruhen und nicht rasten wolle, nnyw'i npis m» X2' ij?