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Herr Dr. Heinemann.
Verehrte Trauerversammlung!
Es ist ein tiefes und bedeutungsvoltes Wort der alten
Weisen, daß erst das Scheiden eines edlen Menschen den
vollen Werth und die volle Bedeutung desselben erkennen
lasse. Dasjenige, was wir so oft verkannt haben, während
noch ein Edler schaffend und wirkend unter uns weilte, es
drängt sich uns mit unmittelbarster Gewißheit auf in dem
Augenblick, wo nun der Herrliche für immer von uns geht;,
wo wir die Lücke gewahren, die sein Scheiden in unserm
Kreise hinterläßt. Und wenn wir nun dasjenige, was
Ferdinand Gambürg hier auf Erden geleistet und ge
wirkt, bemessen wollen nach der gähnenden Kluft, die sein
Scheiden bei uns veranlaßt, wenn wir uns umblicken, und
wenn wir sehen, wie überall in dem ganzen weiten Kreise
unserer Gemeinde, wie weit über deren Weichbild hinaus
unendlich Viele jammern nach demjenigen, der aus der
Thätigkeit, aus der Fülle des Wirkens und Schaffens
so plötzlich hinausgerissen worden ist, wenn wir den
Schmerz sehen, der in diesem Augenblicke alle Herzen
durchglüht, und der alle die verschiedenen religiösen An^
schaumigen, der alle gesellschaftlichen Stände vereinigt in
dem einen großen Gefühl, dann sagt uns das schon am
meisten und am beredtesten, beredter als irgend ein Wort
es vermöchte, was Ferdinand Gamburg war.
In einem Augenblick, wo der tiefe Schmerz um das
Theuerste auf Erden, das er verloren hatte, ihn nieder-