Full text: Geschichte der Kirchenvisitationen der Hanauer ev. reformierten Kirche im 18. Jahrhundert, dazu: Geschichtliche Abhandlung über die Hanauer Quartal-Convente im 17. Jahrhundert

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am 5. 2. 1657 mit Zugrundelegung von Sirach ır, 8: Du sollst nicht 
urteilen, ehe Du die Sache hörst und lass zuvor die Leute ausreden, 
nachdem  pastor loci in seiner Predigt das‘ Wort Lucas 19, 2-—10: 
Heute ist diesem Haus Heil widerfahren —, nämlich dem Kirchen-, 
Pfarr- und Schulhaus, ja jedem Haus in der Gemeine Hochstadt er- 
baulich, beweglich, tröstlich und zu aller anwesenden Herrn und Zuhörer 
sattem Verständnis ausgeführt hatte. Derselbe geistreiche Herr Inspector 
Petrus Pezenius hat das examen seu tentamen der Gemeinde; , Kessel- 
stadt und Dörnikheim auf dem Conventstag zu Kesselstadt am 1.7.1658 
mit Jesus Sirach 6, 27 eingeleitet: Culturam arboris demonstrat fructus 
illius: Soll wol tragen der Baum und der Garten, so muss man seiner 
warten. Wir müssen zusehen, wie diesem Kirchenbaum und Garten 
allhier gewartet worden sei! Fructus illius demonstrabit, 
Finito sermone hat dann pastor loci das examen seu tentamen 
der Gemeinde begonnen, bis sich die Confratres sämmtlich unter die- 
selbe begeben und Alt und Jung, Männer und Weiber, Kinder und 
Greise, keines ausgenommen, vorgenommen haben. Der Inspector ist 
dabei auf- und abgegangen und hat bald hie bald da geforscht, wie 
sichs verhielte mit dem Wissen und Verstand der Pfarrkinder. Da hat 
sichs dann gemeiniglich befunden, dass Einige derselben intelligentes, 
Andere medii, Manche aber auch rudes seien. In Niederissigheim sind 
die Jugend und die Weibspersonen besser unterrichtet gewesen als die 
Mannspersonen. In Bruchköbel haben die sämmtlichen Conventuales 
eine wol erbaute Gemeinde gefunden, und war eine Lust anzuhören, 
dass eine jegliche erwachsene Person utriusque sexus beneben den Haupt- 
stücken und 23 Fragen noch 2, 3, 4 oder 5 schöne Lehr- und Trost- 
sprüch recitieren können, wie sie dann deswegen auch vom Inspectore 
D°. Henrico Oraeo publice gelobet und zu beharrlichem Fleisse wie 
auch zur praxi und Gottseligkeit sind ermahnet worden (1634). 
Das Zeugnis über den Ausfall des examen catecheticum an dem- 
selben Orte vom 3. 3. 1642 lautet: Bei etlichen ward ziemliche Wissen- 
schaft befunden, bei etlichen aber noch ziemlicher Unverstand, darumb 
dann etliche gelobt, etliche ad majorem diligentiam et incrementum er* 
mahnet, etliche wegen grosser Fahrlässigkeit scharpf gestraft wurden. 
Besonders dürftig fiel das Kirchenexamen am 8. I1. 1632 zu Rüdig- 
heim aus. Manche wussten weder das Gebet des Herrn ‘noch die ar- 
ticul des Symboli Apostolici herzusagen, glaubten an drei Götter und 
was dergleichen damals mehr vorgewesen. 
Nach geendigtem Kirchenexamen wurde die Gemeinde mit Gebet 
und Segen des Praesidis entlassen, Senioren, Schultheiss und Schul- 
meister aber begleiteten die Pfarrherren zurück ins Pfarrhaus, um bei 
den weiteren Verhandlungen des Tages Auskunft zu geben, Rede und 
Antwort zu stehen. 
Der Anfang des nunmehr beginnenden consessus und derer rerum 
in conventu agendarum ist mit einem christlichen Gebet durch den prae- 
sidem geschehen. Zunächst hat alsdann der pastor loci zugleich mit 
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