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nit, dass man ihm das Accidenz, das er von der Fraw von Lautern
habe, werde abstricken. Es ginge ja der Schul weder ab noch zu.
; Ganz besonders befriedigt hingegen über den Befund der Schulen
in der Pfarrei Kesselstadt äussert sich das Protokoll des am I. 7. 1658
daselbst abgehaltenen Convents. Es heisst a. a. O: Darauf die Schu-
len von den Fratribus visitiert, die Kesselstädter Schulkinder in dem
Schulhaus daselbst, die Dörnikheimer aber in der Kesselstädter Kirchen
examiniert, ziemlicher massen im Beten, Lesen und Schreiben unter-
wiesen befunden, der beiden Schuldiener Joh. Peter Daussen und Johs
Höltzels Fleiss verspürt und demnach unter die Kesselstädter Schul-
kinder 1!/, Gulden, unter die Dörnikheimer aber ı Gulden loco praemif”
ausgeteilet worden. Ebenso wird gleichzeitig der Schule und dem Schul-
meister zu Hochstadt rühmende Erwähnung zu Teil.
Als nämlich die Schul daselbst visitiert wurde, sind 29 Söhne und
27 Töchter, in Sa. 56 Schüler in dem gemeinen Schulhaus in guter
Ordnung zugegen gewesen und wurden im Beten, Lesen, Schreiben,
Catechismo und insonderheit in den 23. Fragen (?) wol und fleissig
unterwiesen befunden. Darauf erstlich loco praemii 1 Gulden 17 albus
unter die Schulkinder ausgeteilet, einem 10, dem andern 6 und dem
dritten 4 alb. gegeben, und damit zu grösserem Fleiss aufgemuntert,
darnach des Schuldieners Fleiss belobt und befragt, ob auch pastor loci
die Schul fleissig besuche, worauf er geantwortet: Ja! Drittens des
Schuldieners gravamina entgegengenommen, unter Anderm, dass das
Schulhaus baufällig, dass der Schultisch abgängig und dass etliche Schul-
bänk vonnöten wären, und insonderheit der Schultheiss sammt den
Senioren zu möglichster Reparation vermahnet worden (5. 2. 1657).
Nachdem die Schulkommission sich ihrer Aufgabe entledigt und
den im Pfarrhaus zurückgebliebenen Fratribus pflichtschuldigen Bericht
abgestattet, begab man sich nun unter dem Geläute der Glocken, in
feierlicher Procession paarweise, zum Gotteshause, wo sich zu gleicher
Zeit auch die Gemeinde zusammenfand, um mit ihr nach einem unani-
miter angestimmten Psalm zunächst die Conventspredigt des pastor loci
zu vernehmen. Die lateinische Disposition musste er zuvor dem In-
spector eingehändigt haben. Nach gehaltener Predigt ist dann wie ge-
bräuchlich der Inspector bezw. Präses vor den Tisch getreten und hat
der ganzen Gemeinde angezeigt, warum anjetzo die benachbarte Kir-
Chendiener daselbst zugegen, nämlich dass aus Anordnung unserer got-
tesfürchtigen Landesobrigkeit visitation und Umfrag oder Examen sive
Tentamen abgehalten werden solle, wie es dieses Orts umb Kirchen und
Schulen, christliche Religion und ganze Gemeinde bewandt wäre, Bitte
deshalb, dass ein Jeder unter den Nachbarn ruhig und stille auf seinem
ort verpleiben wolle, bis die anwesenden Herrn Pfarrer sich unter die
Gemeinde verteilen und die Alten sowol als die Jungen würden bge-
fragt und erforschet haben, was doch ein Jeglicher unter ihnen in sei-
nem christlichen Catechismo gelernet und behalten haben würde, Solche
exhortationes hat der Herr Inspector nach seiner Gewohnheit in einen
geistreichen Sermon verpflochten, ‚so auf. dem Ccenvent zu Hochstadt