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mache, nach der Lehre und dem Beispiel unsers theuersten Heilandes
Liebe und Gefälligkeit gegen Jedermann nach meinem Vermögen zu
erzeigen, daher auch meine grösseste Freude darinnen setze, wenn ich
meinem Nächsten zu dienen Gelegenheit bekommen und etwas zu dessen
Vergnügen und Glückseligkeit beitragen kann, also hoffe ich, meine
wertheste Freunde! Sie werden dergleichen Gesinnungen gegen Sie in
meinem ganzen Betragen wahrgenommen und erkannt haben. Dabei
kann ich auftrichtig vor dem allwissenden Golt versichern, dass wenn
ich auch zuweilen mich genöthigt gefunden, Amtshalber eine Erinnerung
zu thun, solches jederzeit mit einem innerlichen Missvergnüngen, zugleich
aber aus herzlicher Liebe und Sorgfalt und mit dem inbrünstigsten
Wunsch geschehen, dass solches zu thun mir niemals wiederum Anlass
gegeben werden möchte, sondern ich jederzeit vergnügt und freudig
mit und bei Ihnen sein könnte, Es ist dies besonders Hauptzweck und
Geschäfte bei denen von mir gehaltenen Kirchen-Visitationen gewesen,
dieselben zur getreulichen Gott gefälligen Führung ihres heiligen Amtes
und ihre Gemeinden zum Wachsthum in allem guten und deswegen auch
zum gebührlichen Gehorsam gegen ihre Lehrer als Wächter über ihre
Seelen, weniger nicht die Elteste und Schulmeister zur genauen Beobach-
tung ihrer Pflichten zwar ernstlich aber zugleich liebreich und väterlich
zu ermuntern und dazu den Segen des Allerhöchsten in meinen Gebeten
zu erflehen.
Ich hoffe auch, dieselben werden, wenn ich gleich nicht mehr
persönlich zu Ihnen komme, dennoch das Zutrauen zu mir haben, wie
ich denn hier aufs verbindlichste versichere, dass ich nicht nur als ein
Glied des Consistoriums vor das Beste der Kirchen und Schulen dieses
Tandes mit allem treuen Fleiss zu sorgen, weniger nicht beständig bereit
und willig zu sein fortfahren werde, denen sämmtlichen Hanauischen
Predigern und einem jeden unter Ihnen nach allem meinem Vermögen
zu dienen, sondern auch die Hessischen Herrn Prediger, die bisher unter
meiner Aufsicht gestanden, ob ich zwar mit Ihnen fernerhin in keiner
besondern Verbindung stehe, können versichert sein, dass meine auf-
richtige Liebe und herzlichste Geneigtheit gegen dieselbe niemals ver-
ändert, vielweniger aufhören werde, und mir dahero jederzeit ein wahres
Vergnügen daraus machen werde, bei jeder vorfallenden Gelegenheit
davon werkthätige Proben abzulegen. Darum werde ich auch niemals
aufhören, den Geber aller guten Gaben, wie bishero geschehen, also
auch fernerhin von ganzem Herzen anzurufen, dass derselbe sie alle-
sammt jederzeit in seinen mächtigen Schutz nehme, Ihnen alle nöthigen
Kräfte, Leibes und der Seelen besonders auch den mächtigen Beistand
und Gaben seines heiligen Geistes zur gesegneten Führung Ihres heiligen
Amtes verleihen, Sie auf allen ihren Wegen begleiten, alles Uebel und
Gefahr in Gnaden von Ihnen abwenden, seinen Segen beständig über Ihnen
und Ihren werthesten Angehörigen walten und seine Güte und Treue bei
Ihnen täglich neu werden lassen wolle. Wo ich mich zu dero ferneren Liebe
und Geneigtheit auch zu dero Gebät bestens empfehle, und wie ich glaube,
dass ich zu verschiedenen unter Ihnen eben dasselbige sagen könne, was der
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