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seines Gottes und Heilandes eingegangen. Ergreifend ist sein Valet-
schreiben an die Pfarrer der Obergrafschaft zu lesen. Es lässt uns
tiefe Blicke in ein Herz voll aufrichtiger Gottesfurcht und inniger Milde,
seltener Herzensgüte tun. Die hessischen Prediger, von welchen er sich
ebenwol verabschiedet, sind die Pfarrer des seit dem Jahre 1635 an
Hessen - Cassel verpfändeten Amtes ‘Brandenstein, welche zum Bezirke
des Consistoriums in Cassel gehörten, aber Namens desselben vom re-
tormierten Inspector des Hanauer Landes visisiert zu werden pflegten.
Wir können uns nicht versagen, dasselbe hiermit vorzulegen :
Hochwohlehrwürdige, Hochgelahrte besonders hochgeehrteste
Herrn Pfarrer!
So schwer es mir gefallen, dieses mein Valetschreiben, weil da-
durch meine Empfindlichkeit aufs neue merklich rege gemacht wird ab-
zufassen, so wenig habe ich jedoch solches unterlassen können, um Ihnen
allesammt die unwandelbare Beständigkeit meiner aufrichtigen Liebe und
herzlichen Zuneigung aufs feierlichste zu versichern und davon ein im-
merwährendes Denkmal zu geben.
Wenn es dem grossen Gott gnädig gefallen hätte, mich bei guter
Gesundheit zu erhalten, so würde ich nach dem Wunsch meines Her-
zens fernerhin mit Freuden, wie alle meine Amtsgeschäfte, also auch
die Kirchen-Visitationen zu verrichten, mir haben angelegen sein lassen.
Allein es hat dem Allmächtigen nach seiner weisesten Vorsehung ge-
fallen, ein anderes über mich zu verhängen. Seine Hand ist schwer
auf mich gefallen, Er hat mich mitten im Lauf meiner Geschäfte, und
da ich eben in Verrichtung der Kirchen-Visitationen begriffen war, em-
pfindlich geschlagen. Alle gebrauchten Mittel sind zur völligen Her-
stellung meiner Gesundheit nicht zureichend gewesen. Es haben daher
Ihro Hochf. Durchl., Mein gnädigster Fürst und Herr, ob ich wohl nur
um einige Erleichterung in meinen Amtsgeschäften unterthänig nachge-
gesucht, mich von allen Geschäften unter Beibehaltung meines Charak-‘
ters und Ranges gänzlich in Gnaden dispensieret, ausser dass ich die
mit meiner Consistorialraths-Stelle verbundenen Dienstobliegenheiten, so
viel es meine Gesundheits-Umstände und Kräfte zulassen, fernerhin ge-
hörig zu besorgen haben solle.
Jener unglückliche Zufall hat mich also nicht nur meiner Gesund-
heit, sondern auch eben dadurch verschiedener anderer Vortheile be-
raubet, wozu namentlich auch gehöret, dass ich von nun an und vor’s
künftige nicht mehr das Vergnügen haben kann, Sie meine werthesten
Herrn Pfarrer, in Ihren Wohnungen und die Ihrer Aufsicht anvertrauten
Kirchen- und Schulen zu besuchen. Ich habe solches hierdurch dem-
nach nicht nur bekannt machen, sondern auch denenselben sammt und
sonders den verbindlichsten Dank vor alle mir jemals und besonders
bei meinem Aufenthalt bei Ihnen erzeigte Liebe und Höflichkeit ab-
statten wollen. Und wie ich mir jederzeit ein Hauptgeschäfte ‘daraus