Full text: Friedrich Wilhelm August Murhard

Durch die Juli-Revolution ist Frankreich an die Spitze, des Libe- 
talismus getreten. Ihm ist die hohe Aufgabe. TE TE Tan 
Zuropas zu sein,und es kommt für die En tW4ok TuS des LiDereliomuß 
stark darauf an,dass Frankreich „seine erhabene kosmopolitische 
Bestimmung" nicht verkennt (ebd.406) und im Staatsleben der Natio- 
nen und Völker jenes „monarchisch=popukäre Prinzip"überall durch- 
zusetzen ermöglicht,und welches eine 9219700 WILL 010 DLR DEE 
den Gesamtwillen der Staatsbürger stützt und stets ein treues. 
Organ desselben sein 3011. (A.d,N,. VII). nn 
in dieser Auffassung Murhards vom Liberalismus sind alle 
dessen wesentlichsten Züge enthalten,sowohl was die wein weltan- 
schaulichen Motive angeht als auch die politischen; die letztlich 
unhistorische metaphysische Orientierungsmethode und die Protest- 
bewegung gegen den absolutistischen Staat, das sittlicheethische. 
Untergründen aller Forderungen und Einrichtungen und das Entwick- 
lungsprinz®@p nach dem natürlichen Gesetz der eigentümlichen Wesen 
haftigkett und jeweiligen Büchtigkeit, Um Wiederholung zu vermei- 
den,. sei von besonderen Zügen an dieser Stelle nur noch einmal 
üie schroffe Ablehnung des Historischen. herausgestellt,sowie die 
für den Angehörigen des wohlhabenden Birgerstandes charakteristi- 
sche Unterstreichung der Intelligenz und des —- wenn es ulicht mäsS- 
verstanden wird = kapitalistischen Elements, soweit es in Bezie- 
hung steht zu Handel und Industrie als hervorragende Bestandteile 
des Liberalismus, “und die Bezeichnung der Geburtsvorrechte als 
Haupthemmis persönlichen Wachstums und Aufstiegs. Da 
Es ist nun sehr reizvoll, der Frage nach. einer Scheidunz 
liberaler und demokratischer Elemente in den Gedanken Murhards 
nachzugehen. Dass sich Murhard eines Unterschiedes zwischen Demo- 
kratisus und Liberalismus nicht bewusst war, erhellt aus der bis- 
herigen Darstellung. Wenn nun hier der Auffassung beigepflichtet 
wird, dass zwischen Demokratie und Liberalismus ein wesenhafter 
Unterschied besteht, und zwar vornehmlich und politisch gesehen 
in der Ueberordnung des Prinzüps der Cleichheit über das der Frei- 
heit und in den praktischen Ausmittelungen, die indiväduellen und 
besönderlichen Motive hintqngesetzt werden zugunsten KOLLOEULES- 
stischer und vom Gesetz des numerischen Uebergewichts bestimnter, 
So muss sich eine derartige Untersuchung stets bewusst bleiben, 
dass es sich bei einem Manne wie Murhard sowohl was seine Stel- 
lung im zeitgeschichtlichen Raum angeht als auch hinsichtlich 
seines Gedankengehalts und dessen Zusammensetzung nur um ein Ne- 
beneinander handelt und weniger um klare Konsequenzen, als um 
mehr oder minder auszuwertende Stimmungen, Naturgemäss schwingen 
in diesem Nanne, der so auf dem Ideenboden der französischen 
Nationalverrsammlung stent, der wie die Darstellung gezeigt hat 
So weit immer in rationaler Deduktion geht, dass er von hie. 
schaftsvertrag und Volkssouveränität zu W1007 standuTSCHt ON1 letz 
lich zu der durch ein mur suspensives fürstliches Veto beschränk® 
ten Legislative kommt,demokratische Saiten, Das Wohl der Mehm-—> 
heit ist ein Gedanke, dem er Bedeutung zumisst, und entsprechend 
8e-iner breiten Verankerung des stsatlichen Lebens im Volkskörper 
ist seine Stellung ‚auch zur grossen Masse eine niemals feindliche 
oder nur zleichgültige. „Die angebliche Unmindigkeit der Völker 
ist nur bis auf einen Grad hin wahr,aber im ganzen ünrichtig" 
(R.4,.N.125), und „allein selbst in seinen möglichen Verirrungen 
schwebt einem souveränen Volke doch allzeit das allgemeine Wohl 
vor Augen" (Staatslex.:; Amer, Verfg.9/684).Wenn er aber ebenda 
(3.6865 das Prinzip der Mehrheit anerkennt, so fügt er sofort _ 
hinzu, dass das ohne Gefahr vor Missbrauch geschehen könnS 08 
das nordamerikanische Volk der unbe nten VOrAu SEE EUNE DATA 
genüge,denn es sei ein wahrhaft aufgeklärtes ee Tin 
Sicher weitgehendste Beteiligung und politische Rechtsverieihung, 
vor allem im Sat das yolk. 451, wie wir geBen, MIrhandS 
Forderung; aber keine Nivellierung, und ganz ins P itische über- 
geheng mitgends die Klere Forderung der Republik,höchstens ab und 
zu das Gefühl in ihr,das letzte Ideal zu sehen, nirgends ausser 
in ganz untergzeorängten Bemerkungen, (etwa da,wo er von der Znte 
rechtung der enz1ischel Fabrikarbeiter spricht — Staatslex.:Nord- 
amer, Verfs.9/700 — )iektwas vom Problem des vierten BREMEN Ü 
Sr, wenn nicht in wertochland, sodoch auf seinen Englandreisen 
hätte kennen lerien können. Nirgzends aber Such ein agitatori-
	        
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