Das Wohl, das wir Privatwohl nennen, will der Staat nicht schaf-
ten, das soll der Bürger selbst sich schaffen"(ebd.279);auf dem
Wege der verwirklichten Rechtsidee wird jedoch in der kraftvol-
len Entwicklung eines sinnlich-vernünftigen Lebens ein Sffentliche
Bürgertum erstehen (ebd.157-59),und „die vor allem vom Staate zu
lösende Aufgabe ist daher,auf dem einfachsten Wege und wkak mit
ANKRÄHENNNAMÖNIIERBEKKEYINKEX Ausübung möglichst geringer Nittel,
mit mindester Beschränkung der natürlichen Freiheit,deren Miss-
brauch überall zu verhüten, einen Zustand der Dinge hervorzuru-
fen, wo die Freiheitssphäre jedes EZinzelnen neben der aller
Uebrigen und so umgekehrt bestehen könne, Die äussere Freiheit.
steht übrigene mit der imeren 8sittlichen in steter gegenseitiger
Beziehung und Wechselwirkung und je zrüsser diese ist, umso weni-
ger bedarf jene Beschränkung" (ebd.276), |
/ 50 stellt sich ihm der Staat dar, Ist „Genuss des Da-
seins nach allen seinen Tendenzen unter ethischen Gesetzen, Ent-
wicklung unserer physischen und psychischen Anlagen der lauten
Stimme unserer Vernunft gemärs einzig der wahre und offene Zweck
unseres Lebens” (Zw,d.5t,.320),/ 80 lässt sich „aus dem Begriffe
eines’ moralischen Systems der menschlichen Zwecke dann auch die
politische Teleologie bestimmen (ebd,.360),und der Staat wird „eir
nützliches und höchst wünschenswertes Gut für alle menschlichen
Zwecke,welche ohne dessen Hilfe nicht so vollkommen und nicht so
leicht erreicht werden können" (ebd,361).Damit ist der Staat mit
seinem Kndzweck einem höheren Begriff untergeordnet, dem der
menschlichen Gesellschaft, Ist im Staäate Kultur zur Yreiheit,de-
ren Entsprechendes im Rechte gemeinsamer humanitärer Gesetzgebung
und Ordnung aller Beteiligten liegt, mit dem Bestreben im End-
zweck des Ganzen den jedes Finzelnen zu fördern (ebd,.281—-3),s0
bleibt bei aller noch so idealistisch-freien Organisation für den
Staat doch stets charakteristisch die” Unterordnung des EZinz-elnen
unter den Gemeinwillen. Wie der Mensch niemals und vor allem sein
geist1ge Natur einer menschlichen Einrichtung gänz und gar hin-
geben darf und kann, so gehört er zwar durch den ütaat, aber doch
weit über seinen Rahmen der bürgerlichen Gesellschaft Ainaus jene
menschlichen Gesellschaft an,deren Grenzlinien zu ziehen sehr
Schwer,äderen Wesen aber unleugbar ist, und deren Verhältnisse
ungleich freierer und doch auch geheimerer Natur sind, „Das Höch-
ste und Beste aber, was die Gesellschaft geuähren kann Enpfindume
gen und Gedanken und die durch deren Ähnlichkeit und Mitteilung
geknüpften Verhältnisse, Wügsche, Sorgen und Hoffnungen, eine
emeinschaft des Geistes und Herzens, welche über das bürgerli-
che Leben weit hinausreicht, alles alles gelangt kaum zur oOber-
flächlichen Kunde des Staates: es wächst und gedeiht vielmehr mau
in heiliger Stille der rein menschlichen Beziehungen" (004.392).
30 ist der Staat nur die schützende „Hülle der menschlichen &
sellschaft"(ebad.j aber „dis Sache des Staates wird auf diese
Meise die Sache der Menschheit,und eins jode Frame der Politik
auch zuzleich zu einer Aufgabe der Moral" (ebd,.405).
Gemäss solchen AS CH aWE und solcher Zwecksetzung
des Staates gehen auch Murhards Meinungen über die verschiedenen
Staatsformen in bestimnter Richtung. Dabei drängen sich bei aller
Willen zu rationalistisch-theoretischer Zrwägung und Abwägung
aie Erfah rzungstatgarNen des eigenen Erlebens nalurgemäss vor,
ınd wenn. für die ganze Sana l1e9 Art politisch-staatsrechtlicher
Bette chi die negative Kritik hauptsächlichen Bestandteil &us-
macht, so läuft "die Det schtung der Staatsform in nd
auf eine UnDOAinEto Ablehnung des absolutistische-monofraischen
Staates hinaus, Das ist für Murhard von jeher der verhängnisvol-
le Irrtum gewesen,dass man in der an und für sich richtigen und
an der Idee des Staaues gewonnenen Auffassung von der Einheit dez
Staatsgewalt die einfachste Verfassung für die beste und diese
Forderung durch den, Absolutismus.am vorzüglichsten erfüllt gehn
ten hat, Aber man hät aben nicht die Natur des Menschen in Rech-
nung geSetztg und die Vereinfachungstendsnz der Staatsmaschine
zerstörte alle WARNEN der Natkon, Üie moralischen wie
iie physischen, und „der Regierungen stolzer Gang glich einem