brach der Julirevolution hatten und selbst in den Herzen der _
überzeugtebten Anhänger des Fortschritteglaubens Stimmungen trüb-
ter Verzweiflung einziehen liessen, /
Es erscheint selbstverständlich,dass einem alten politi-
schen Publizisten wie Murhard die neue freie Luft des öffentliche:
Lebens eine Triebkraft höchstgesteigerter literarischer Tätigkeit
werden musste, In der Tat sind denn auch in den zwei Jahren nach
der Julirevolution beinahe ein Dutzend Bücher von ihm erschienen,
bei deren Umfang freilich die an einigen schon für die 20er Jahre
nachweisbaren Vorarbeiten meist erledigt xmwxEaRzk vorgelegen haben
müssen, Um sich ganz der literarisch-publizistischen Wirksamkeit
hingeben zu können, schlug ef ein angetragenes Vandat für die kur-
hessische Ständeverfassung aus (Br.a,Cotta 10.12.1831); desto reger
gestalteten gich seine Beziehungen zu den alten süddeutschen Freun-
6skreisen, besonders zu Rotteck (an Cotta ebd.).
Yon geringen Ausnahmen abgesehen etwa wo er von den ehrer
vollen Aufgaben spricht, die von der kurhessischen Verfassung zu
lösen wären, wenn sie dafür eintritt, dass innerhalb des einen A
Deutschland es keine Tremden Länder mehr geben 8011 (R.d,remd.34),
Sind es nicht nationale Fragen, die sein Schrifttum erfüllen,son-
dern dem Zuge liberaler BewSBung Kotteckscher Art entsprechend. .
die Probleme des s$eatlichen und öffentlichen Lebens in ihrer ....
staakßsrechtlich philosophischen und politischen Natur. Das Recht.
der Nationen auf zeitgemässe Vorfassungen, das Recht des. VIderstan-
des ünd der Kmpörungen, die unbeschränkte Fürstenschaft, die Volks«
Souveränität, die Gesctzes-Initiative, das königliche Veto, der
Zweck des Staates; das sind die hauptsächlichsten Aufgaben,die er
sich für deine Untersuchungen stellt, Es sind zuzleich die Tragen,
die alle schon in seinen bisherigen Anschauungen, wie er sie haupt
gächlich in den Politischen Annalen und der Yuropäischen Zeitung
vertreten, mehr oder weniger deutlich enthalten waren. Was aber
dort meist als Forderung ohne weitere Umschreibung aufitritt,wird
nunmehr eingehender untersucht und in grüssere Zusammenhänge g6=—
bracht. Dabei ergibt sich als TYrucht der literarischen Stüdien %
während der politisch toten Jahre vor der Julirevolution und durch
Sie völlig zum Reifen gebracht die Zentralkraft, von der aus sich
nun seine ganze politische Anschauungswelt nähre und bereichert;
es ist das Prinzsipıder Volkssouveränität. Und zwar kommt Murhäard.
zur Volkssouveränität in einer auffallend enzen Anlehnung an die Ar-
Gum nt LONON der französischen Nationalversammlung von 1789 deren
erhandlungen er bis ins Hinzelste studiert hat und in oft über- a
qrosner Breite in seinen eigenen Ausführungen anzieht, In folgerich-
igem, an mathematische Methoden erinnerndem und durchaus deduktie
vem Denken komat er zu jenem charakteristen entschiedenen Libera-
lismus, von dem in. den nächsten Kapiteln die Rede sein. soll und...
der deshalb recht eigenülich nicht revolutionär pn werden darf,
weil ihm der Tatwille völlig abgeht, vielmehr bei der Umbiegung der‘
staatsrechtlich philosophischen Forderunzen ins Praktisch-politische
gleichzeitig einen Kompromiss mit schr voelen der gegebenen Verhält-
nisse schliesst. Die l£beralen Gedanken mit dem monarchisghen Prin«
zip in friedlichen Einklang zu bringen, ist sein Ziel, eine breit
im Volksleben verankerte Regierungsforn zu sSchaffen,wo der Zinzelne
ebenso seine Menschenrechte wie die. freieste Entfaltung ku Rahmen
der Gemeinschaft zewährleistet findet. Das ist ihn der Geist einer
wahrhaft. repräsentativen Ver PaSAung: Anerkennung der !indigkeit des
Volkes, seine Teilnahme an allen öffentlichen Dingen, Achtung vor.
der sus der Mündigkeit fliessenden Selbstsetändigkeit und Würde, S0=
dann die nötige Befreundung von‘ Regierung und Volk in sogonb0ltiger
Achtung ung Vertrauen, zusemmenwirkend zum Gemeinwohl un Fernhallen
nf beotutdeme und jedes KHerrschertons und aller @esetz- und
chtersetzenden, Gewaltdiktate. (Init.383). Se
Tür die Ver irklichung dieser SOrASTUNG ist die Se DEUSEr.
sche Julirevolution das Zeichen und Symbol, mit der eine neu® Zeit
heraufgeführt wird,wo/der Bürgerkönig frei von mystischem A
auft mitten unter. LE enden Vaberlangebürgern A VO 98.
ist, das jetzt d1i8 Kronen austeilt (Vol SO HM Sugh Weiten
ständlich in Solcher Auffassung, wenn er von Frank re40B Sul 07 t9P-
hin für die liberale Sache alles erhofft, wo Oesterreich N yeralen
sonders Preussen weit, entCernt vn A ET ST ohSant DD
Politik alles tun, waßsder Russe will (R.d.8.403). So erscheint