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=. Um es vorweg ZU 98Cen? den wirklichen Sieg des Positi-
ven haben schliesslich die Sitröümmgen des Liberalismus gebracht,
in deren Voraussetzungen das historische Erlebnis die Abschütte-
lung Frankfeichs war, Dagegen stehen diejenigen,deren Heimatlände:
einen ganz anders gearteten Verlauf der historischen und damit im
Zusammenhang der seelischen Ereignisse erlebten, Das gilt für den
Präfekturrat des FuldaseDepartements und den Redakteur des Moniteus
Westphalien und unterstreicht damit für Murhard besonders nach
der praktischen Seite, was für ihn wie die Menge der südwestdeut-
schen Liberalen als französische Zinflüsse zu gelten hat:/Erlebnis
meist Betrachtung französischer Verfassungs- und Staatsverwaltunge
formen und über sie hinaus indirekte oder auch direkte Beziehunzei
zu den Iheorien der französischen Revolution und damit Montesquiet
und Rousseaus. Den bedeutenden Zinschlag der deutschen Naturrech!
theoretiker, vor allem Kants, der den Liberalismus wesentlich in *
Montesquieu wurzeln lässt, schwächt Murhard ab durch seine star-
ken persönlichen französischen Erinnerungen, die ihn auf lange —
Strecken nicht die typische Gefolgschaft Montesquieus teilen las-
sen. Man kann sich mit dieser Erscheinung, die gleich näher zu
zeichnen ist, wenigstens für Murhard der Meinung anschliessen,
dass der deutsche Liberalismus nach 1815 in allerdings abnehmen«
den stärksten Beziehungen zu den französischen Gedanken von 1789
stehe, Typischer Radikalismıs fehlt, das Widerstandsrecht wird _
noch abgelehnt, wenn auch von Beziehungen !Murhards zu den Follenm-
schen Kreisen die Rede war, ütarkes Betnen der bürgerlichen In=
telligenz zeitigt noch kein ausgesprochenes Klassenbewusstsein
im politischen Sinne, Auf der breiten Grundlage der Liberalen
steht Murhard in seiner Ablehnung des absolutistischen Staates,
in der FTorderung eines rechtlich festgelegten Verhältnisses zwi
schen Regierung und Volk, die ihr Ziel in einer gegenseitigen
Haymonie erreicht sieht und dadurch von der Diktaturtendenz von
1759 verschieden ist, Montesquieus Repräsentativsystem wird über«
nommen, aber mit einer PA AUNG der Gewelten verbunden. Schon
beginnt Jedoch Murhard abgesonderte Wege zu gehen neben denüblie
cheren Strassen der damaligen Liberalen, Für ihn gibt es Se
Kemmer,was ihn noch links von Rotteck stellt, der Sep benSa TUE
die Patrie zulästt, Sein Ziel ist das allgemeine gleiche Wahlrecht
anabhängig vom Besitz, was Rotteck und alle übrigen Liberalen zems
sieren., Das Knde allen parlamentarischen Strebens, dessen Träger
nicht Stände, womit sich der liberale Durchschnitt ODE Ger ODDr
Hern Deputierte sein sollen, muss für Mur Bard die volle ‚ogisla=
tive sein, während man damals kaum die Anfänge eines Budgetrechte
forderte und zufrieden mit der Gesetzespetition war, Zwar bleibt
er noch beim absoluten Vetorecht, (das seiner an Montesquieuü ang@-
lehnten Stellung zum Regenten enfspricht; aber in seiner Adels=
feindschaft ist er stärker als viele damalige Liberale,gegen' die
er sich auch unterschiedlich von Montescuieu unter Adam Smith
sSdhem Einfluss für Handels- und Zollfreihkeit einsetzt.) ©.
Breit liberal ist wieder seine Rechtsforderung im 3inne
der Gleichheit für Straf- und Privatrecht, und der alte, durch
die grosse eh1losophi9 der Zeit vertiefte Glaube am die Selbst
herklichkeit der sittlichen Idee und ihre Durchdringung aller
und besonders der Effentlichen und politischen Verhältnisse, und
schliesslich die doch im Grunde vorherrschende Abneigung zegen
Kolonialpolitik und die Gegnerschaft zu Militärg und Beamten-tum.
Unterschiedlich wird wiederMurhards Stellung durch seine
Betonung des Durchädringungsprinzips in der Form des Organischen
Gedankens. Es zeigt sich,wie dicht die Wurzeln von RomAnt2k, SE
Mutter des Konservatismus, und von Liberalismus bei einander 11e=
gen, sieht man von Vertretern des frühen Liberalismus Ef
theorie so verfochten, In der vielseitigsten und unumschränkte=—=
sten Beteiligung des Bürgers an den öffentlichen Geschäften daß
Heil des Staates eingebettet sehen, ist ebenso fremd der Staats-
feindschaft von 1759, wie sich die zleiche Zwecksetzung in ihrer
Begründung etwa bei Murhard von allem sonstigen abgesehen gegen‘
die Gedanken eines Trh.,w.Stein unterscheidet, wo keineswegs der
artige demokratische Liebäugeleien mit der Masse zu finden sind,
Menn andererseits auch Mürhäard keineswers monarchiefeindlich ist