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hilft, ihren Lebensunterhalt rechtschaffen ver-
dienen; ich aber, wenn ich den Kater aufge-
gessen und mir aus seinem Fell einen Muff
gemacht habe, ich muß vor Hunger sterben."
Der Kater hatte die Rede seines Herrn
gar wohl verstanden, so wenig man's ihm
anmerken konnte, und entgegnete ihm jetzt
mit einem ernsten und verständigen Gesichte:
„Habt keinen Kummer, mein guter Herr;
gebt mir nur einen Sack und laßt mir ein
Paar Stiefeln machen, daß ich auch in's
Gehege gehen kann, und Ihr sollt sehen,
daß Ihr so übel nicht gefahren seid, als Ihr
jetzt glaubt." —
Obgleich der Herr des Katers auf dessen
tröstliche Verheißung nicht übertrieben baute,
so gedachte er doch der List, die er so oft an
dem Kater bewundert hatte, wenn dieser den
Ratten und Mäusen nachging und sich bald
an den Beinen aufhing, bald zwischen die
Mehlsäcke legte und sich todt stellte, so daß
er nicht daran zweifelte, er könne ihm
gute Dienste in seiner Noth leisten.