Der Lokomotivbau wurde im Jahre 1845 begonnen; 1848 wurde, wie Eingangs erwähnt, die
erste Lokomotive fertiggestellt. In den nächsten Jahren wurden 3 und 4, im Jahre 1857 bereits 8 Stück
und bis zum Tode von Karl Henschel im Jahre 1860 im Ganzen 45 Lokomotiven fertiggestellt.
Unter Oskar Henschel trat der Lokomotivbau mehr ın den Vordergrund des Unternehmens.
Am 4. Oktober 1860 verliess die 50., am 19. August: 1865 die 100: Lökomotive das Werk. Im Jahre
1868 hatte die Jahresziffer an fertiggestellten Lokomotiven bereits die Zahl 5o überschritten und 1873,
in welchem Jahre die 500. Lokomotive zur Ablieferung gelangte, die Höhe. von 125 Stück erreicht. . Im
Jahre 1883 betrug sie bereits. 226. Die Ablieferung der: 2000. Lokomotive erfolgte am 25. Juli 1886,
die der 3000. am ı. Februar 1890. Die 4000. wurde am 18. Januar 1894 vollendet.
Während also im ersten Vierteljahrhundert von 1848 bis 1873, im Ganzen 500 Lokomotiven
fertiggestellt wurden, betrug diese Zahl im: zweiten Vierteljahrhundert 4500 Stück. Die Möglichkeit für
diese aussergewöhnlich rasche Steigerung der Leistung war. durch die lange erstrebte, aber erst im Jahre
1872 nach Ueberwindung mannigfacher schwerwiegender Hindernisse verwirklichte Anlage eines Eisenbahn-
anschlussgleises geschaffen worden. Am 7. Mai. 1872 erfolgte zum ersten Male die Ueberführung einer
Lokomotive nach dem Unterstadt-Bahnhofe auf dem Schienenwege. Bis dahin musste die Beförderung der
abzuliefernden Lokomotiven nach dem Oberstadt-Bahnhofe mittels Pferden erfolgen, von denen wegen der
hügeligen Lage der Strassen für schwerere Lokomotiven 60 bis 100 erforderlich waren. Mit dem Fort-
fall dieser Erschwerniss wurde für den Uebergang zum Grossbetriebe freie Bahn geschaffen und der
neueste Abschnitt in der Entwickelungsgeschichte des Werkes eingeleitet, der durch den bevorzugten
Betrieb des Lokomotivbaues seine Kennzeichnung erhält.
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