zum Zweck des planmässigen Zusammenwirkens aller Werkstattsabtheilungen. Es bedingt dies die
Regelung des Arbeitsganges in allen Werkstätten nach genauen; pünktlich einzuhaltenden, alle Einzeltheile
umfassenden Zeitplänen, im Uebrigen unter Wahrung des selbständigen Verfügungsrechts der Werk-
stättenleiter. Der frühzeitigen Erkenntniss und angemessenen Würdigung dieses Bedürfnisses ist nicht
zum Geringsten die Erhöhung der Leistungen des Werkes zu verdanken.
Oberbergrath Henschel starb, 81 Jahre alt, am 19. Mai 1861, nachdem ihm sein Sohn Karl,
der neben seiner aufreibenden geschäftlichen Thätigkeit noch eine mannigfache Wirksamkeit im öffentlichen
Leben entfaltet hatte, schon ein Jahr vorher; am 23. März 1860 im Alter von 49 Jahren im Tode vor-
angegangen war. Damit ging das Werk, welches zu dieser Zeit etwa 350 Arbeiter beschäftigte, auf den
Sohn des letzteren, Oskar, über, der seit dem 1: Juli 1859. Geschäftstheilhaber geworden war.
Oskar Henschel, geboren den 19. Juni 1837, hatte sich nach vollendetem Besuch der heut
als Ober-Realschule bezeichneten Lehranstalt in Cassel, dem überlieferten Familienbrauch getreu, durch
mehrjährige praktische Arbeit in den Maschinenbauhandwerken gründlich ausgebildet und durch Privat-
unterricht so vorbereitet, dass er in Karlsruhe, wo er von 1855 bis 1857 studirte, gleich in die Fachklassen
aufgenommen wurde. Mit besonderem Eifer hörte er die Vorträge von Redtenbacher, Eisenlohr und
Baumeister. Seine Thätigkeit in der eigenen Fabrik begann er als Vorstand des technischen und kauf-
männischen Bureaus.
Unter seiner umsichtigen und thatkräftigen Leitung hat die Fabrik in verhältnissmässig kurzer Zeit
einen ausserordentlichen Aufschwung genommen. Mancherlei glückliche Umstände kamen ihm hierbei zu statten,
38