Sogleich als die ersten Bestrebungen zur Einführung von Eisenbahnen in seinem Heimathlande
auftauchten, schloss er sich denselben mit Eifer an. Im Auftrage des zur Förderung dieses Zweckes
gegründeten Vereins für Eisenwegebau machte er im Jahre 1833 eine Reise nach England, um die dort
bereits angelegten Dampfeisenbahnen zu studiren. Bei dieser Gelegenheit wurde er mit dem älteren
Brunnel bekannt, der damals mit der Ausarbeitung des Entwurfs einer neuen Bahn beschäftigt war. Wie
Henschel selbst in seinem Reisebericht hervorhob, erfüllte es ihn mit stolzer Genugthuung, dass Brunnel
seine Ansichten über die zweckmässige künftige Gestaltung der Eisenbahnen theilte und ohne Kenntniss
der Henschel’schen Arbeiten einen mit diesen fast bis auf die Einzelheiten übereinstimmenden Entwurf
der Zugförderung mit Pressluftlokomotiven für seine geplante Bahn ausgearbeitet hatte.
Sich mit dem Eisenbahnwesen praktisch zu beschäftigen, fand er neben den Berufsarbeiten
nicht die Zeit. Er verfolgte jedoch seine weitere Entwickelung mit unausgesetzter Aufmerksamkeit.
Im Jahre 1838 liess er noch einen »Beitrag zur Konstruktionsverbesserung der Eisenbahnen« und
im Jahre 1844 »Einige Worte über den mechanischen Theil der Eisenbahnen« erscheinen, in welchen
Schriften er Vorschläge für die geeignetere Herstellung der Eisenbahnen zur Ueberwindung grosser
Höhenunterschiede machte. Sie bestanden im Wesentlichen in der Anlage von Zickzackkehren und
in der Anwendung‘ von 2 Treibräderpaaren mit verschiedenen Durchmessern für schwache und stärkere
Steigungen.
Wenn die technische Entwickelung des neuen Verkehrsmittels in der Folge einen anderen Lauf
genommen hat, als er zu jener Zeit. seinem geistigen Auge vorschwebte, so liegt‘ die Erklärung
nicht zum kleinsten Theile in der riesenhaften, fruchtbaren Geistesarbeit, welche seit jener Zeit die
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