während der jüngere den Beruf des Bildhauers gewählt hatte, dem er bis zum Jahre 1810 mit Hingebung
oblag. Die traurige wirthschaftliche Lage, in welche der Vater durch die damalige Fremdherrschaft: und
seine unverhohlene Abneigung gegen dieselbe gerathen war, legten Werner Henschel den schmerzlich
empfundenen Zwang auf, seine Künstlerlaufbahn zu unterbrechen, um seinen Vater im Geschäft zu
unterstützen, wozu er als tüchtiger Former und Giesser besonders befähigt war.
Trotz Aufbietung aller Kräfte gelang es aber den vereinten Anstrengungen von Vater und Sohn
nicht, der durch ‚die lange Fremdherrschaft mit ihrem Gefolge von schweren Lasten verursachten,
drückenden Nothlage der Familie Herr zu werden. Unter diesen Umständen blieb nichts anderes übrig,
als von der angebotenen Unterstützung des im Staatsdienste stehenden ältesten Sohnes Gebrauch zu
machen und ihn mit in das Geschäft aufzunehmen.
Dieser war vom Jahre 1803 an, in welchem er seine erste Anstellung erhielt, nach einander
bis 1808 als Kurfürstlich hessischer Baumeister und Maschinist der Saline zu Schmalkalden, von 1808
bis 1811 als Königlich sächsischer Baumeister. an der Saline zu Kösen, von 1811—1813 als Königlich
westphälischer Bergingenieur und Maschinendirektor in Karlshafen, von 1813—1817 als Kurfürstlich
hessischer Bauinspektor an der Saline Sooden, von 1817 ab als Ober-Berginspektor und seit 1832
als Ober-Bergrath und Mitglied der Kurfürstlichen Ober-Berg- und Salzwerk-Direktion zu Cassel thätig.
Das hohe Ansehen, zu welchem er es als Techniker im Staatsdienste gebracht hatte, verschaffte ihm
glänzende Anerbietungen aus grösseren Staaten, die er aus treuer Anhänglichkeit an sein Heimathland
sämmtlich ablehnte. Gleichwohl bot ihm seine staatliche Stellung nicht volle Befriedigung, weil sie ihm
die Gelegenheit zur vollen Entfaltung seiner glänzenden Fähigkeiten versagte, für welche gerade damals
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