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ENTSTEHUNG DER FABRIK
UND GESCHICHTLICHES ÜBER DIE FAMILIE HENSCHEL.
Die Fabrik von Henschel und Sohn ist eine der ältesten Deutschlands, Sie ist nicht als
Maschinenfabrik entstanden, sondern hat sich zur Zeit der Entstehung: des Maschinenbaues in Deutschland
aus einer Metallgiesserei in. eine solche verwandelt. Ihr Alter fällt also mit dem Alter des deutschen
Maschinenbaues zusammen.
Georg Christian Karl Henschel, der im Jahre 1777 aus Giessen nach Cassel kam, entstammt
einer. Glocken- und Stückgiesserfamilie, die dieses Gewerbe schon in: ältester Zeit betrieb. In den
Sammlungen der Familie wird noch ein aus dem 16. Jahrhundert stammender Vertrag — die Jahreszahl des-
selben ist nicht genau klar zu stellen — aufbewahrt, demzufolge ein Hans Henschel zwölfpfündige Kanonen
für den Grafen Wilhelm zu Solms angefertigt hat, sowie ein Erlass des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-
Darmstadt aus dem. Jahre 1690, mit welchem dem Glockengiesser Johannes Henschel zu Giessen ein
landesherrlicher Schutzbrief für die bevorrechtete Ausübung‘ seines Gewerbes ertheilt wird. Später wurde
der Betrieb auf die Herstellung von Pumpen, Feuerspritzen u.: dgl. ausgedehnt. Im Jahre 1736 lieferte
Philipp Henschel, Hessen -Darmstädtischer Stückgiesser und Rath zu Giessen, bronzene Druckwerke und
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